Unterm Strich:
Colin Faver ist tot. Der Pionier der britischen Technoszene der späten Achtziger und frühen Neunziger starb in seiner Heimatstadt London. Bekannt wurde Faver schon in den Siebzigern, als er im Ostlondoner Punkplattenladen Small Wonder Records arbeitete, aus dem auch ein Label gleichen Namens hervorgehen sollte und etwa die ersten Platten von The Cure, Crass und Bauhaus veröffentlichte. Als DJ begann Faver Anfang der achtziger Jahre im Camden „Palace“ aufzulegen, etwas später wurde er Teil des Veranstaltungskollektivs Final Solution und promotete Konzerte von Künstlern der Postpunk- und Industrialszene. Außerdem war Faver mitbeteiligt an der Gründung des Londoner Piratenradiosenders Kiss FM, wo er lange Jahre auf Sendung war. Schließlich produzierte er auch eigene Tracks und gab Compilations heraus. Nicht bekannt sind die Umstände des Todes und das Alter von Colin Faver.
Gestorben ist auch „der Mann mit dem Horn“, der jamaikanische Posaunist Rico Rodriguez.Er wurde 80 Jahre alt. Der popkulturellen Öffentlichkeit war Rico seit seinem Mitwirken am Hitsong „A Message to you Rudy“ von The Specials ein Begriff. Rechtzeitig zum Ska-Revival Ende der siebziger Jahre wurden in Großbritannien die Wurzeln von Reggae, Ska, Mento und Bluebeat – ausgegraben, und damit traten auch eine ganze Reihe damals in Vergessenheit geratener Musiker wieder auf den Plan. So auch Rico Rodriguez, der auf Kuba geboren wurde, aber in Jamaika aufwuchs. Seine Familie war mit dem Perkussionisten Count Ossie befreundet, an dessen Signatursong „Oh Carolina“ Rico ebenfalls mitwirkte. 1960 emigrierte der Posaunist nach Großbritannien und gründete eine Skaband, die mehrere Singles veröffentlichte. Bekannt wurde er erst Mitte der siebziger Jahre mit seinem Soloalbum „Man from Wareika“. Die Posaune gehört bekanntlich zu den Blechblasintrumenten, und Ricos schmetternde Spielweise, der schaukelnde, zwischen Regae, Ska und Jazz changierende Stil, klingt unnachahmlich. „Die Legende lebt weiter, R.I.P., lieber Rico“, twitterten The Specials.
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