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Unterm Strich

Erinnern Sie sich noch an Uschi Glas? Richtig: „Zur Sache, Schätzchen“ fällt Ihnen dazu ein. Und daß das schon verdammt lang her ist, eigentlich schon gar nicht mehr wahr. Stimmt. Es war im „Revolutionsjahr 1968“, wie AP es so hübsch formuliert, also nunmehr genau vor 25 Jahren. Für die Glas war der Kassenschlager mit dem „neuen Lebensgefühl“ der Beginn einer langandauernden mittelmäßigen Film- und Fernsehkarriere, in der sie das „Schätzchen“- Image zwar nicht mehr loswurde, dafür aber im Sinne eines teuflischen Paktes lange nur im Schneckentempo alterte. Den anderen Hauptakteuren hat „Zur Sache, Schätzchen“ weit weniger Glück beschert: Regisseurin May Spils versuchte mit Streifen wie „Nicht fummeln, Liebling“ (1969) oder „Hau drauf, Kleiner“ (1973) an den frühen Erfolg anzuknüpfen, scheiterte aber kläglich; Peter Schamoni verlegte sich Ende der 80er darauf, eine dudelndes Privatradio zu produzieren, und selbst Uschi Glas ist dann doch noch alt geworden. So kann es gehen!

Erinnern Sie sich denn noch an „Ekel Alfred“? Richtig, das war der, der das Fernsehen der 70er mit seinen Haßtiraden auf die Sozis bereicherte. In „Ein Herz und eine Seele“ ging es dann wirklich mal zur Sache. Heerscharen kleinwüchsiger Männer, die auf den Namen Alfred hörten, hatten plötzlich heftig zu leiden, und auch Heinz Schubert wurde sein alter ego nicht wieder los. Nun hat er endlich gute Chancen, die Trophäe des Ekels abzugeben: Vom 2.Februar an wird ein Wessi namens „Motzki“ in einer neuen 13teiligen Wolfgang-Menge-Serie rüde polternd mit der innerdeutschen Ost- West-Problematik hadern. Ihm zur Seite steht wieder eine „dusselige Kuh Else“, „Edith“ wird sie heißen, und sie ist natürlich diejenige, die alles durch die östliche Brille sieht. Da dürfen wir gespannt sein, wir Ossis, wir Wessis und wir Sozis, ob der neue Menge immer noch der alte ist.

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