: Unterm Strich
Kleine Entwarnung in Sachen Bundesfilmpreis: Nachdem es zunächst geheißen hatte, möglichweise werde nach dem Felix nun auch der Deutsche Filmpreis nicht mehr in Berlin verliehen, gab das Bundesinnenministerium nun eine Presseerklärung heraus, in der beruhigend mitgeteilt wird, nein nein, alles sei wieder gut, man werde am 9. Juni 1995 durchaus in Berlin verleihen, loben und preisen. (Die Vergangenheit von „preisen“ heißt übrigens nicht „ich preiste“, auch nicht „wir preisten“ oder so was.) Der Kölner hatte sich schon die Hände gerieben, bis schwarze Krümel kamen, nun könnten sie ja wohl mal ein wenig verleihen. Nix da. Wie Detlef Flotho, gebenedeit sei sein Name, vom Innenministerium mitteilte, werde man nicht nur so machen wie bisher, sondern schneller, besser, größer, weil doch Jubiläum ist, Kinojubiläum. Sogar hat man schon eine Produktionsfirma beauftragt, die ein Konzept erarbeiten soll – jawohl, zittert, Kölner, ein Konzept hat nicht ein jeder –, welches Anfang 1995 vorgestellt werden soll.
Beim EU-Gipfel in Essen hat sich bislang die Europäische Komission noch nicht zu dem gewissermaßen auf Zehenspitzen vorgetragenen Entwurf zum Mediaprogramm, also unter anderem auch der Filmförderung, geäußert. 530 Mio. Ecu sind vorgeschlagen. Auch soll sich das Programm auf weniger Projekte konzentrieren, der Trend geht zum Euro-Großfilm. Das meiste Geld soll in den Vertrieb gehen, worunter vor allem Fernsehaustrahlungen zu verstehen sind. Die Bundesländer hatten ursprünglich die Absicht, eine Fernsehrichtlinie durchzusetzen, die davon spricht, daß die Fernsehveranstalter den Hauptteil ihrer Sendezeit europäischen Werken vorbehalten sollen – ein Vorschlag, mit dem sie natürlich in den Gatt- Verhandlungen eine Bauchlandung machten, weil erstens die Amerikaner das als Protektionismus deuteten und die Europäische Kommission eine rechtliche Verpflichtung daraus machen wollte, die den Deutschen irgendwie fernliegt.
Im Gespräch für die Oscars werden brandheiß gehandelt: Jodie Foster, Meryl Streep, Meg Ryan, Susan Sarandon; bei den Herren: Tom Cruise, Hugh Grant, Anthony Hopkins und Tom Hanks. Bei den Filmen liegt „Forrest Gump“ vorner noch als vorn, dicht gefolgt von Redfords „Quiz Show“, aber auch „Pulp Fiction“, was ja wirklich ein Ding wäre, und „Vier Hochzeiten“.
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