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Unterm Strich

Einige Nachträge zum Wochenende: Der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit hat seinen Protest gegen die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Annemarie Schimmel zurückgezogen. „Frau Schimmel eignet sich nicht als Personifizierung der bösen Fundamentalistin. Sie hat enorme Verdienste um die Vermittlung der islamischen Kultur in der westlichen Welt“, sagte der Europaparlamentarier dem Nachrichtenmagazin Focus. Er habe „ein bißchen schnell“ den Protestbrief unterzeichnet und sei „inzwischen einen Schritt zurückgegangen“. Bundespräsident Roman Herzog und die Orientalistin sollten bei der Preisverleihung im Oktober in Frankfurt ihre Rede halten und Klartext nach allen Seiten reden. Auch der Direktor des Zentrums für Nahoststudien an der Universität Harvard, William Graham, nahm die 73jährige gegen den Vorwurf in Schutz, sie habe Verständnis für den Mordaufruf gegen Salman Rushdie. Schimmel hatte von 1967 bis 1992 in Harvard gelehrt. Sie habe die islamische Welt immer verteidigt und sie sehr feinfühlig erklärt. „Das letzte, was ich mir vorstellen kann, ist, daß sie ein Anwalt der Gewalt ist“, sagte Graham der Nachrichtenagentur AP.

Das Künstlerpaar Christo und Jeanne- Claude wird für die spektakuläre Berliner Reichstagsverhüllung mit einem „Bambi“ geehrt. Wie der Burda-Verlag am Sonntag in Oberkirch mitteilte, sei den Künstlern (beide 60) mit ihrer Aktion eine gigantische Skulptur und ein weltweit beachtetes Volksfest gelungen. „Fünf Millionen Besucher kamen aus aller Welt nach Berlin und feierten, überwältigt von dem ästhetischen Eindruck, Christo und sein Kunstwerk auf Zeit.“ Bewundernswert sei auch ihre Hartnäckigkeit gewesen, mit der sie Sponsoren überzeugen konnten. Die „Bambi“-Fernsehpreise werden am 18. November in München übergeben.

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