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Unterm Strich

Da der Herr fürs Literarische mit diesem irrsinnig schnellen ICE (Fahrzeit: 4:45 Std.) zurückgekehrt ist, möchten wir die Buchmesseneuigkeiten allmählich und mit einem Hannes-Wader-Zitat beschließen: „Ich kam von Frankfurt nach Berlin, drei Koffer voll mit ... – Kopfschmerzen? Literatur? Oder gar Kurzmeldungen? Der von Winnetou und Old Shatterhand zum Beispiel. Demnächst werden die beiden Superhelden die Computerwelt erobern. Das Computerspiel „Der Schatz im Silbersee“ sei auf dem Weg zum Bestseller, sagte der Geschäftsführer der Karl-May-Gesellschaft, Erwin Müller. Der 13. Kongreß der Vereinigung ging am Sonntag in Bad Segeberg zu Ende. Zu einem Eklat kam es wegen der Herausgabe von Unterlagen des Schriftstellers Karl May. Einige Mitglieder wollten den Eigentümer des Karl-May-Verlages (Bamberg), Lothar Schmidt, aus der Gesellschaft ausschließen, da er Originalunterlagen Karl Mays nicht für die Forschung zur Verfügung stellen wolle:

„Wir als Mitglieder sind empört, daß wichtige Teile Karl Mays uns nicht zugänglich sind.“ Auch nach Ansicht des Vorsitzenden, Prof. Claus Roxin, gehören die Originale in das Karl-May-Archiv. Der Verleger Schmidt wies die Vorwürfe zurück. Die Unterlagen gehörten seiner Familie und würden von seinem Verlag zur Auswertung benötigt. Außerdem hätten einige Wissenschaftler in den vergangenen 20 Jahren die Gelegenheit gehabt, die Unterlagen zu benutzen. Über den Ausschluß des Verlegers soll im nächsten Jahr der Vorstand entscheiden. Der Karl- May-Verleger hatte bereits im vergangenen Jahr für rund drei Millionen Mark die Einrichtungen der Karl-May-Wohnung an das Karl-May-Museum in Radebeul verkauft.

Ganz legal dagegen kommt der „Oscar“, verliehen für das Drehbuch zu Orson Welles' Klassiker „Citizen Kane“, unter den Hammer. Christie's wird ihn am 18. Oktober versteigern. Geschätzter Erlös: 200.000 Dollar.

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