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Unterm Strich

Wie es kommen mußte: Nach all diesen Jahren und vier Monate nach dem Tod ihres Gründers Jerry Garcia lösen sich die Rockband Grateful Dead auf. In einer am Freitag in San Rafael in Kalifornien verbreiteten Erklärung hieß es, die verbliebenen Bandmitglieder hätten sich nach reiflichen Überlegungen entschlossen auseinanderzugehen.

Neben Garcia, der am 9. August im Alter von 53 Jahren an Herzversagen starb, gehörten Bob Weir, Bill Kreuzman, Ron „Pipgen“ McKernan und Phil Lesh 1965 in San Francisco zu den Gründungsmitgliedern der Grateful Dead. Zunächst gab Garcia der Band den Namen Warlocks, ohne zu wissen, daß bereits eine Gruppe gleichen Namens existierte. Um einen neuen Namen zu finden, schlugen sie in der Wohnung von Lesh in einem Wörterbuch nach, aber was das wohl für ein Wörterbuch war ... Ihr erster Blick fiel nämlich auf Grateful Dead. Es handelte sich um eine englische Folkballade, in der ein Mensch dem Geist eines Toten hilft, Frieden zu finden.

Als Solointerpreten und in verschiedenen Kombinationen wollten die Bandmitglieder aber „zweifellos weiterhin Musik machen“, hieß es in der Erklärung. „Es ist ein trauriger Tag“, sagte der Plattenverleger von Grateful Dead, Dennis McNally. „Aber Sie wissen, sie haben ihre Entscheidung getroffen.“ Die letzte Neueinspielung im Studio – das Album „Built to Last“ – kam 1989 heraus. In diesem Jahr erschien ihre Platte „Hundred Year Hall“.

Das Theodor-Fontane-Archiv in Potsdam, durch Günter Grass zu allerhand Berühmtheit gelangt,und das in diesen Tagen sein 60jähriges Bestehen begeht, erhielt am Sonnabend als generöses Geburtstagsgeschenk von einer Heidelberger Familie zwanzig Briefe des Autors, die seit Kriegsende als verschollen galten. Fontane schrieb sie 1871 aus den französischen Städten Reims und Metz, wo sich der Schriftsteller auf den Schauplätzen des deutsch-französischen Krieges aufhielt. Später veröffentlichte er ein Kriegstagebuch von seinen dabei gewonnenen Eindrücken.

Aus Anlaß des Jubiläums legte das Archiv erstmals eine umfassende Dokumentation über seine Geschichte und die bisherige Arbeit vor. Darin finden sich bisher unveröffentlichte oder wenig bekannten Materialien. Das Archiv verfügt über etwa 20.000 bibliographische Einheiten, rund 2.600 Handschriften wie Manuskripte, Briefe, Notizen und Tagebücher, dazu 11.000 Ausschnitte aus Zeitungen und Zeitschriften. 148 im Archiv aufbewahrte Bücher stammen aus der Handbibliothek des 1898 in Berlin gestorbenen und dort beigesetzten Schriftstellers.

Einer der fleißigsten Nutzer des Archivs war in den vergangenen zwei Jahren ein junger Wissenschaftler, der, wie sich später herausstellte, im Auftrag von Günter Grass für dessen Berlin- und Fontane-Roman „Ein weites Feld“ recherchierte.

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