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Unterm Strich

Für den Direktor der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz, Jürgen Schitthelm, sind die jetzt vom Berliner Senat beschlossenen Sparmaßnahmen im Theaterbereich „der langsame Tod für alle Bühnen“. Schitthelm attackierte vor allem die geplante Streichung der Personalkostensteigerungen und die gleichzeitige Kürzung der künstlerischen Ausgaben um fünf Prozent als wirklichkeitsfremd. Damit werde der gesamte kulturelle Bestand aufs Spiel gesetzt. Schitthelm ist auch Berliner Vorsitzender des Deutschen Bühnenvereins.

In der Konsequenz wäre dies die Entscheidung, „sämtliche Theater und Opern in Berlin innerhalb der nächsten Jahre an den Baum zu fahren“, sagte Schitthelm. Er verstehe gut, daß man kein weiteres Theater schließen wolle. Wenn der Sparbereich im Kulturbereich jedoch so groß sei, wie jetzt beziffert, dann könne man nicht alle Bühnen krankschrumpfen. „Dann wird man offen und ehrlich über die Gesamtzahl der Bühnen

in Berlin reden und sich eben von einzelnen Einrichtungen verabschieden müssen. „Es kann mich wie jeden anderen treffen. Aber konsequent muß man sein.“ (Ach kommen Sie, Schitthelm, daß es die Schaubühne nicht treffen kann, wissen Sie so gut wie wir!)

Der israelische Schriftsteller Amos Oz hat die palästinensischen Intellektuellen dazu aufgefordert, mit Vehemenz für einen Frieden in Nahost einzutreten. „Wo sind heute Eure Massendemonstrationen gegen den Mord?“ schrieb Oz an einen palästinensischen Freund. „Wenn Ihr jetzt leise bleibt, ... dann wird Oslo bald eine vertane Chance sein.“ Nach den jüngsten Attentaten palästinensischer Terroristen stehe der Friedensprozeß an einem Wendepunkt. Israel sei bislang seinen Verpflichtungen nachgekommen, die Palästinenser hingegen nicht. Alles, was die Palästinenser in den vergangenen zwei Jahren bekommen hätten, sei weder durch arabische Waffen noch den blutigen „Heiligen Krieg“ erreicht worden, sondern durch eine schmale Mehrheit von Israelis, die begriffen hätten, daß militärische Unterdrückung so unmoralisch wie nutzlos sei. „Nun ist es an der Zeit, daß auch Jassir Arafat seinen Mut unter Beweis stellt – oder seinen Posten abtritt“, forderte Oz. Der 1939 geborene Schriftsteller war Mitbegründer der „Frieden jetzt“-Bewegung.

Der amerikanische Kunsthistoriker Meyer Schapiro ist am vergangenen Sonntag im Alter von 91 Jahren in New York gestorben. Schapiros Forschungsgebiet war vor allem Moderne Kunst, beispielsweise die Frage, wie viele Impulse Gustave Courbet aus der Populärkultur gewonnen habe. Meyer Schapiro hat auch selbst gemalt und gezeichnet. Sein Denken war vor allem von der New Yorker Avantgarde der dreißiger Jahre beeinflußt.

Kleiner Nachtrag zu unserem Artikel über den Rücktritt Peter Lilienthals vom Posten des Direktors der Medienabteilung der Berliner Akademie der Künste: Deren Präsident Walter Jens beklagt sich nun nämlich über die mangelnde Solidarität Lilienthals. Von Lilienthal, „der wie kein anderer Künstler an unserem Haus ökonomisch privilegiert worden ist“, hätte er diese Reaktion nicht erwartet. Andererseits räumte der Präsident ein, daß eine Akademie immer zu reformieren sei. Grundsätzlich begrüße er die Initiative Lilienthals sogar. Sie sei allerdings im „falschen Moment erfolgt“.

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