: Unterm Strich
Der Wissenschaftshistoriker Thomas S. Kuhn ist, wie die FAZ meldet, am 17. Juni in Cambridge, Massachusetts, gestorben. Kuhn war durch sein Buch „Die Struktur der wissenschaftlichen Revolutionen“ bekannt geworden, in dem er einen Begriff prägte, der bis heute das Selbstverständnis der Wissenschaften bestimmt: „Paradigma“. Der Begriff des „Paradigmenwechsels“ ist durch Kuhns Werk selbst paradigmatisch geworden. Kuhn hat das Verständnis vom Fortschritt der wissenschaftlichen Forschung befreit von der Zwangsvorstellung einer stetigen, kontinuierlichen Entfaltung gemäß einer „inneren Logik“ der Forschung – hin zu der einen Wahrheit. Ähnlich wie Michel Foucault rehabilitierte Kuhn Diskontinuitäten als kreative Ereignisse in der Geschichte der Erkenntnis, eine Geschichte, die nach Kuhn als eine Geschichte ihrer glücklich überwundenen Krisen zu schreiben ist. Wir lösen Probleme, indem wir lernen, sie neu zu beschreiben, also: indem wir uns neue machen.
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