: Unterm Strich
Auf dem 17. Salon du livre in Paris hat ein Stand mit Veröffentlichungen der Front National zu Protesten geführt. Die Antirassismusbewegung MRAP und der auf Judaica spezialisierte Verlag Gil Wern beschwerten sich am Mittwoch bei den Organisatoren der Messe, die am Dienstag von Kulturminister Douste-Blazy eröffnet worden war. Im Messeverzeichnis ist der Stand unter dem Kürzel SANH verzeichnet, dahinter verbirgt sich eine „Aktiengesellschaft“ der FN-Wochenzeitschrift National Hebdo. Die Messeorganisatoren machten geltend, sie hätten nichts über den rechtsradikalen Hintergrund des Ausstellers gewußt. Die SANH habe sich als Spezialist für Geschichte, Regionalismus und Geisteswissenschaften vorgestellt.
Die Disney-Version von „Der Glöckner von Notre-Dame“ hat einen Familienstreit bei den Nachfahren Victor Hugos ausgelöst. Der älteste Ururenkel des Verfassers der originalen Romanversion hat den Trick- film am Mittwoch als „bemerkenswert“ bezeichnet. „Der Film zeigt, wie sich das Genie meines Vorfahren sogar bis in die Mysterien des Zeichentricks erstreckt.“ Damit reagierte er auf einen offenen Brief, in dem vier Ururenkelinnen gegen die Verbindung der Hugo-Figuren mit den kommerziellen Produkten von Disney protestiert hatten. Pierre Hugo hielt dem entgegen, daß die Visualisierung von Quasimodo und Esmeralda nichts Neues sei. Gleich nach Erscheinen des Romans seien Puppen der Hauptfiguren verkauft worden.
Eine Ausstellung mit Bildern von Gottfried Helnwein in Ingolstadt ist abgesagt worden. Die Schau müsse aus finanziellen Gründen ausfallen, hieß es offiziell von seiten des lokalen Kunstvereins. Das städtische Kulturreferat hatte seinen Zuschuß überraschend zurückgezogen. Die Nähe des Künstlers zur Scientology-Organisation habe bei dieser Entscheidung keine Rolle gespielt.
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