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Unterm Strich

Was sagt der gemeine Wiener jetzt dazu? Da wird er endlich seinen Peymann nach Preußen los, und schon wieder muß er sich übers Burgtheater ärgern. In der letzten Woche wurde nach männlichen Gebißträgern als Statisten gefahndet, jetzt werden vier weibliche Aktmodelle für Kresniks „Wiener Blut“ gesucht, die sich für einen „kurzen hüllenlosen Auftritt“ auf der Bühne zur Verfügung stellen. „Erfahrungen als Aktmodell sind nicht Bedingung, jedoch von Vorteil“, heißt es in den gestern veröffentlichten Bewerbungsunterlagen. Dagegen sind „einschlägige tänzerische und musikalische Grundkenntnisse“ in jedem Fall erforderlich.

Regisseur Roland „Suso“ Richter, kürzlich erst mit der sepiabraunen Bubi-Scholz- Story via TV bekannt geworden, stellte am Mittwoch in Berlin Ausschnitte aus seinem neuen Film „After the truth“ vor, in dem Götz George den Josef Mengele gibt. Der Film, von dem Richter hofft, daß er „einer der umstrittensten Filme in diesem Jahr im positiven Sinne“ wird, soll im Herbst in die Kinos kommen. Schauspieler Kai Wiesinger sprach bei der Präsentation am Rand der Berlinale den denkwürdigen, Andy-Möller- fähigen Satz: „Wir wollen das deutsche Kino im Ausland irgendwie sehfähig machen, und das ist uns hier, glaube ich, gelungen.“ Da wird sich das Ausland aber freuen, wenn es mit Mengele Sehfähigkeit dazugewinnt. Vielleicht freut sich das Ausland aber irgendwie viel mehr auf die Neuverfilmung von Kurt Tucholskys „Schloß Gripsholm“ mit Heike Makatsch und Ulrich Noethen in den Hauptrollen, die in diesem Sommer unter der Regie von Urs Egger („Opernball“) in Zürich beginnen soll.

Aus der Abteilung nützliche Produkte, leicht zu erfinden, lange vermißt: die Bookchecks. Allen, die darunter leiden, daß sie verliehene Bücher nie zurückbekommen und sich nicht erinnern können, wem sie was ausgeliehen haben, kann damit geholfen werden. Vor der Verleihung reißt man einfach einen Bookcheck vom praktischen Abreißblock, legt ihn ins verliehene Buch und erinnert mit diesem „attraktiven Lesezeichen“ den Empfänger an baldige Rückgabe. Im Scheckheft aber — und jetzt kommt der Clou! — verbleibt ein Beleg mit dem Namen des Leihers. „Wiedersehen macht Freude“ schreibt dazu die Firma Benk & Jung Enterprises in Kiel (www.bookchecks.de), die damit ganz bestimmt recht hat.

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