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Unterm Strich

Mit der Uraufführung der tragischen Oper „Kronprinz Friedrich“ von Siegfried Matthus ist das historische Schlosstheater Rheinsberg in Brandenburg nach mehrjährigen Umbauarbeiten wieder eröffnet worden. Regie am Silvester-Vorabend führte der Generalintendant der Deutschen Oper Berlin, Götz Friedrich, die musikalische Leitung hatte Rolf Reuter. Im Mittelpunkt der authentischen Tragödie stehen die vereitelte Flucht des preußischen Kronprinzen Friedrich 1730 und die Hinrichtung seines Vertrauten Katte. Die zehnte Oper von Matthus, einem der renommiertesten deutschen Komponisten der Gegenwart, wurde mit Applaus aufgenommen.

Wie bei allen Aufführungen der Kammeroper Schloss Rheinsberg wurden die Rollen von jungen Sängern interpretiert. Die jungen Künstler aus Deutschland, Dänemark und Polen waren unter 600 Bewerbern aus aller Welt ausgewählt worden. Die Rollen der beiden Jünglinge sind, durchaus stimmig und gelungen, als Hosenrollen angelegt. Die Mezzosopranistinnen Karen Leonie Leiber als Friedrich und Alicja de Rota als Katte vermitteln das Verträumt-Schwärmerische der Beziehung zwischen den jungen Männern. Musikalisch überwiegen dunkle und schrille Töne. Das Instrumentalensemble besteht aus vierzehn Flöten, auch eine Reverenz an den passionierten Flötenspieler Friedrich.

Äußerlich originalgetreu rekonstruiert wurde die Ruine des historischen Theaterhauses für 14 Millionen Mark – vor allem aus EU-Mitteln – zu einer modernen multifunktionalen Aufführungsstätte mit rund 350 Plätzen umgebaut.

Alles neu auch in Paris: Nach 27 Monaten Restaurierung und Umbau ist das Kulturzentrum Georges Pompidou am Neujahrstag wieder eröffnet worden. Allein am ersten Tag kamen mehr als 40.000 Menschen, die ersten standen seit den frühen Morgenstunden an.

Renovierung und Umbau haben 170 Millionen Mark gekostet. Das Centre Pompidou war 1977 eröffnet worden. Es ist nicht zuletzt wegen seiner futuristischen Architektur mit zahlreichen Glasröhren, in denen Rolltreppen fahren, berühmt. Entworfen wurde es von Renzo Piano und Richard Rogers. Letzterer ist auch für den an Silvester eröffneten Londoner Millennium-Dome verantwortlich.

Vor allem das nationale Kunstmuseum in dem auch „Raffinerie“ genannten Zentrum hat jetzt mehr Platz. Es bietet auf zwei Etagen eine umfangreiche Sammlung der Kunst des 20. Jahrhunderts. „Ich war sicher, dass der Andrang selbst am Morgen nach dem 31. Dezember groß sein würde“, sagte Frankreichs Kulturministerin Catherine Trautmann der Sonntagszeitung Le Parisien Dimanche. Das Zentrum habe den Menschen gefehlt.

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