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Unterm Strich

Die Arp-Stiftung hat gegen die Verurteilung ihres Vorsitzenden und dreier anderer Deutscher zu Millionenstrafen in Frankreich Berufung eingelegt. Das Landgericht des Departements Valenciennes hatte die vier am 20. Januar wegen des versuchten Exports von 146 Werken des elsässischen Bildhauers Hans Arp (1887 – 1966) zu Geldstrafen von insgesamt 68 Millionen Franc verurteilt. Das Gericht entschied, die als „historisches Kulturgut“ eingestuften Stücke hätten nur mit Genehmigung ausgeführt werden dürfen. Jetzt soll die Politik helfen. Der kulturpolitische Sprecher der FDP, Hans-Joachim Otto, hat eine schriftliche Anfrage an die Bundesregierung gerichtet. Darin heißt es: „Ist die Bundesregierung bereit, auf dem nächsten deutsch-französischen Gipfel die französische Regierung zu bitten, die allgemeine Praxis der Exportgenehmigung von Kulturgut im Interesse des deutsch-französischen und des europäischen Kulturaustausches zu liberalisieren?“

Unterm Strich

Muss man sich Sorgen ums Filmland Frankreich machen? Im Wettbewerb der 50. Berliner Filmfestspiele finden sich unter 21 Beiträgen gerade mal zwei einsame Filme vonClaude Millers und Laetitia Masson. Dafür brettern die Amis mal wieder in der üblichenKohortenstärke nach Berlin: Mit Danny Bolyles „The Beach“ dürfte in den ersten Festivaltagen mit einer hübschen DiCaprio-Hysterie zu rechnen sein (die Fox hat für das Bürschen eigens einen „Event-Manager“ engagiert), die sich dann auf George Clooney übertragen dürfte, der in der Golfkriegsgroteske „Three Kings“ zu sehen ist. Hollywood goes Psycho – Mary Harron“ (seit „I shot Andy Warhol“ sowieso die Spezialistin für Durchgeknallte) zeigt „American Psycho“, und in „Anthony Minghellas „Der talentierte Mr. Ripley“ versucht sich Mat Damon als kleinbürgerlicher Psychopath.

Aus Japan sind diesmal zwei Filme dabei, unter anderem ein Film des Kinoveterans Kon Ichikawa (nach einem Drehbuch, das er vor dreißig Jahren u.a. zusammen mit Akira Kurosawa schrieb), aus China (wohin Berlinale-Boss Moritz de Hadeln bekannterweise die besten Beziehungen hat, was sich allerdings in letzter Zeit nicht in der Qualität der Filme niedergeschlagen hat), kommt der neue Film von Zhang Yimou, dessen Ex Gong Li ja Jury-Präsidentin ist.

Was noch? Milos Formans „Man on the Moon“ (mit Jim Carrey), Oliver Stones Football-Film „Any given Sunday“ (mit Al Pacino und Cameron Diaz), und an der Heimatfront Schlöndorff, Wenders und Thome. Ob Robert de Niro, dem eine Hommage gewidmet ist, zum Festival kommt oder nicht, steht übrigens immer noch nicht fest, aber immerhin habe er sich bereit erklärt, spätestens drei Tage vor Beginn zu- oder abzusagen. Am 9. Februar geht’s los!

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