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Unter Beschuß geraten

■ Justizminister Kurt Wünsche (BFD) soll abtreten / FDP und SPD werfen ihm seine Vergangenheit vor

Berlin (dpa) - DDR-Justizminister Kurt Wünsche gerät wegen seiner Vergangenheit immer stärker unter Beschuß. Die FDP der DDR will mit Blick auf die angestrebte Vereinigung der liberalen Parteien in Deutschland baldmöglichst eine Klärung der politischen Zukunft des umstrittenen Politikers herbeiführen, der heute dem Bund Freier Demokraten (BFD) angehört. Wünsche war bereits von 1965 bis 1972 DDR -Justizminister.

Ihm werden die Verfehlungen der stalinistischen Justiz angelastet. Auch die DDR-SPD hatte schon den Rücktritt Wünsches verlangt. Innerhalb der Oppositionsbewegung „Bündnis90“ gibt es ebenfalls große Vorbehalte gegen Wünsche. Der heute 60jährige Politiker machte in der DDR -Blockpartei LDPD Karriere. Von 1960 bis 1965 war er stellvertretender Generalsekretär der Partei. 1965 wurde er stellvertretender Vorsitzender des DDR-Ministerrates und Justizminister. Im Januar 1990 trat Wünsche als Justizminister in die Übergangsregierung Modrows ein und wurde in dieser Funktion von DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maiziere übernommen.

Die FDP hat sich darauf geeinigt, für „weitere Schritte“ eine Unterredung mit Ministerpräsident Lothar de Maiziere (CDU) in der kommenden Woche abzuwarten.

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