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Archiv-Artikel

Unsoziale Prioritätensetzung

Betr.: „Regieren ist doch kein Wunschkonzert“, „Bürgermeister der Schmerzen“, taz hamburg v. 25. 2.

Ole von Beust ist kein PR-Phänomen. Der Bürgermeister der kalten Herzen ist einfach nur clever. Das Geheimnis seines Erfolges ist, dass er wie ein Evangelist arbeitet: Er verkündet lediglich die guten Meldungen in der Öffentlichkeit. Zu den negativen Teilen seiner Politik, wie etwa den Sparplänen im Sozial- und Bildungsbereich, äußert er sich wohlweislich nicht. Hier überlässt er anderen das Feld. Die Folge ist, dass kaum ein Bürger Hamburgs seinen Ersten Bürgermeister mit dessen unsozialer politischer Prioritätensetzung assoziiert. (...) Rasmus Ph. Helt

Viele Überzeugungen des „Überzeugungsstäters“ von Beust sind ein Rätsel. Wenn Ole von Beust das Wohl künftiger Generationen und Wirtschaftsförderung wichtig wäre, und er außerdem glaubte, dass es in Zukunft mehr Arbeitsplätze gibt, würde er dann nicht in sog. Humankapital investieren, das in einem morschen System verdämmert, in dem nach wie vor veraltendes Wissen angehäufelt wird, statt Schlüsselkompetenzen zu erwerben? (...)

Das C vor DU ist halt ein PR-Gag: Wer hier Ansprüche stellt, ist auf dem falschen Dampfer. Stadtteile wie Lurup oder Steilshoop besonders in der sozialen Infrastruktur sowie Hauptschüler in ihrer Entwicklung zu beschneiden mag nicht die eigene Klientel betreffen, wird aber Hamburg viele Folgekosten bescheren. (...)

Wenn man sich als Retter von Arbeitsplätzen und der inneren Sicherheit inszeniert, wird man wegen dieser Ängste gewählt. Wenn man dann noch nett ist, sind die Leute doppelt dankbar. Und das muss reichen für Hamburg. Bernd Liefke