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Unruhen in Indonesien

Banda Aceh (afp) - Zum ersten Mal ist von offizieller Seite eingestanden worden, daß Extremisten der „Nationalen Front zur Befreiung Aceh Sumatras“ hinter den Anschlägen in der indonesischen Provinz Aceh stecken. Seit zwei Monaten erschüttern Unruhen die Provinz im Nordosten des Landes. Zahlreiche Regierungseinrichtungen wurden dabei angegriffen. Bisher waren die Unruhen, bei denen etwa dreißig indonesische Soldaten und Zivilisten getötet worden sind, von offizieller Seite eher heruntergespielt worden. Immer wieder hatte es geheißen, es handle sich dabei um vereinzelte Zwischenfälle, in die bewaffnete Splittergruppen oder kriminelle Banden verwickelt seien. Erstmals sprach Ishaq nun von offenem „Terror“, berichtet die offizielle Nachrichtenagentur 'Antara‘. Die Regierung hatte Ende vergangener Woche etwa dreitausend Soldaten in die Provinz geschickt, um für „Ruhe“ zu sorgen. Die Separatistenbewegung „Nationale Front zur Befreiung Aceh Sumatras“, die einen unabhängigen islamischen Staat Aceh anstrebt, bekannte sich schon Anfang Juli in einem Schreiben an die Lokalzeitungen zu den Anschlägen.

Die Provinz Aceh, eine der beiden wichtigsten petrochemischen Zentren Indonesiens, ist stark von islamischer Tradition beeinflußt. Etliche Abgeordnete der Regierungspartei GOLKAR und der moslemischen PPP (Partai Persatuan Pembangunan), die bis 1987 das Land regierte, liefen zu den Separatisten über, verlautete aus PPP-Kreisen. Bezirksleiter, die sich gegen die massive Militärintervention gewandt hätten, müßten mit ihrer Entlassung rechnen. Von westlichen Diplomaten in Jakarta wird die Separatistengruppe mit Libyen in Verbindung gebracht.

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