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Archiv-Artikel

Unökologische Wende Mästen bis zum letzten Halm

Gut hat er geschmeckt, der Bio-Spargel aus Ungarn. Irgendwo muss er ja angebaut werden, wenn schon nicht in heimischen Landen. Da bleibt das ökologische Prinzip, zur Vermeidung von Transportwegen möglichst regionale Produkte zu kaufen, leicht mal auf der Strecke. Zumal dann, wenn es an Angeboten mangelt.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Denn auch in Schleswig-Holstein ist die Landwirtschaftspolitik stracks auf dem Weg zurück zur traditionellen Scholle. Die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln ist gerade in jüngster Zeit erneut enorm gestiegen, doch was kümmert‘s die Bauernlobby zwischen den Meeren. Intensiv ackern und Nutzvieh mästen bis zum letzten Halm – norddeutsche Dickschädeligkeit ist längst zur Engstirnigkeit verkommen, nachhaltiges Wirtschaften geriet zum Schimpfwort.

Mit der Sense werden all die grünen Blütenträume gekappt, die Umstellung auf biologische Erzeugung von Lebensmitteln steht vor der Einstellung. Nicht einmal der Umstand, dass sich mit ökologischen Produkten zunehmend Geld verdienen lässt, kann da beirren. Ist eben auch eine Frage der Einstellung.

Nichts anderes aber war zu erwarten bei einem Regierungschef, der genau das schon als Oberlandwirtschaftsrat im nordfriesischen Bredstedt lehrte. Der Stoiber Edmund wusste schon, warum er dereinst Peter Harry Carstensen als Bundesbauernminister wollte. Schleswig-Holstein erfährt es jetzt.