Unions-Fraktionsvize Krings zu Griechenland: "Schengen besser heute verlassen"

Günter Krings fordert, dass die Griechen den Schengen-Raum schnell verlassen, weil sie ihre Grenzen nicht kontrollieren können. Innenminister De Maizière sieht dafür keine Rechtsgrundlage.

Will Griechenland raus haben: Günter Krings. Bild: reuters

GÖDÖLLÖ/BERLIN afp | Angesichts der Flüchtlingsprobleme in Griechenland hat Unions-Fraktionsvize Günter Krings (CDU) Griechenland zum Austritt aus dem Schengener Abkommen aufgefordert. "Die Griechen sollten den Anstand besitzen, den Schengen-Raum besser heute als morgen zu verlassen, wenn sie nicht gewillt oder in der Lage sind, ihre Grenzen zu kontrollieren", sagte Krings der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post vom Donnerstag. Auch die Europäische Union dürfe nicht länger zusehen, "wie die Griechen das Verfahrensrecht mit Füßen treten", verlangte der CDU-Politiker.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte zuvor Griechenland aufgefordert, die Lage der Flüchtlinge im Land zu verbessern. "Wir unterstützen Griechenland drängend und fordernd, einen menschenrechtlichen Standard herzustellen, der in der Europäischen Union selbstverständlich ist", sagte de Maizière am Donnerstag bei einem Treffen der EU-Innenminister in Gödöllö nahe der ungarischen Hauptstadt Budapest. "Das muss abgestellt werden, das weiß die griechische Regierung selbst." Dies habe er auch seinem griechischen Kollegen Christos Papoutsis "unmissverständlich klar gesagt".

De Maizière hatte am Mittwoch einen einjährigen Abschiebestopp für Asylbewerber erlassen, die aus Griechenland nach Deutschland gekommen sind. Er hatte dies mit menschenunwürdigen Zuständen in griechischen Flüchtlingslagern begründet. "Griechenland ist in einer sehr schwierigen Situation", sagte de Maizière am Donnerstag. "Es ist nicht nur die Zahl der Flüchtlinge, die Griechenland an den Rand der Überforderung bringt." Auch Zustände und der Umgang mit den Flüchtlingen sei "kritikwürdig", begründete er die Entscheidung.

Griechenland müsse den für ein Jahr geltenden Abschiebestopp nun zu Verbesserungen nutzen, forderte der deutsche Innenminister. "Wer eine Schengen-Außengrenze hat, trägt für die ganzen Staaten, die im Schengen-System sind, eine besondere Verantwortung." Wenn ein von Griechenland geplanter Zaun an der Grenze zur Türkei dazu beitrage, dann "will ich das aus deutscher Sicht nicht kritisieren".

Zu der Forderung Unions-Fraktionsvize Günter Krings (CDU), Griechenland müsse aus dem Schengen-Raum wegen der Flüchtlingsprobleme austreten, sagte de Maizère: "Es gibt dafür im Moment keine Rechtsgrundlage."

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