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Union protestiertSPD will Altersteilzeit verlängern

Da naht ein neues Wahlkampfthema: Die SPD-Spitze will Altersteilzeit bis 2015 verlängern. Die Union lehnt das als "staatlich subventionierte Frühverrentung" ab.

Halbe Arbeitszeit, aber 82 Prozent Lohn - das will die SPD bis 2015 ermöglichen Bild: dpa

Da naht ein neues Wahlkampfthema. Trotz starken Protestes der Union hat das SPD-Präsidium am Montag einstimmig dafür votiert, die Altersteilzeit befristet bis zum Jahre 2015 zu verlängern. Diejenigen, die ein Leben lang hart gearbeitet hätten und nicht mehr könnten, müssten flexibel in den Ruhestand gleiten können, sagte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil in Berlin. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hingegen rügte die "staatlich subventionierte Frühverrentung".

Das Gesetz zur Altersteilzeit ermöglicht älteren ArbeitnehmerInnen, in den Jahren bis zur Rente ihre Arbeitszeit zu halbieren. Sie bekommen dabei aber dennoch 82 Prozent ihres Nettogehaltes. Die Aufstockung übernehmen die Firmen und erhalten das aufstockende Entgelt von der Bundesagentur für Arbeit (BA) zurück, wenn ein Jüngerer auf die freiwerdende Stelle nachrückt. Diese gesetzliche Förderung durch die BA läuft Ende 2009 aus. Die SPD möchte die Regelung verlängern bis zum Jahre 2015, wenn auf die freiwerdenden Stellen Berufsanfänger oder Lehrlinge eingestellt werden.

Anders als der Begriff suggeriert, führte die Altersteilzeit in der Regel aber nicht zu einem allmählichen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Stattdessen wurde die Altersteilzeit blockweise genommen. Ein Beispiel: Ein 57-Jähriger geht für sechs Jahre auf halbe Stelle, bleibt davon drei Jahre noch im Betrieb, scheidet dann mit 60 aus und beginnt mit 63 Jahren die Altersrente mit Abschlägen. Die Möglichkeit, "ein abruptes Ende des Erwerbslebens" durch Teilzeitbeschäftigung zu verhindern, werde kaum genutzt, bemängelte Pofalla. "Von einem fließenden Übergang kann hier keine Rede sein." Er rechnete vor, dass derzeit rund 400.000 Arbeitnehmer Altersteilzeit in Anspruch nehmen. Davon würden etwa 100.000 Leute durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) gefördert. Der finanzielle Aufwand belaufe sich auf rund 1,4 Milliarden Euro.

Auch wenn die Subventionierung durch die BA wegfällt, bleibt die Altersteilzeit allerdings staatlich gefördert: Laut Gesetz bleiben nämlich die Aufstockungsbeträge zum halben Gehalt durch den Arbeitgeber auch künftig von Steuern und Sozialabgaben befreit. Diese Befreiung gilt weiter und wird von der Union nicht in Frage gestellt.

Das SPD-Präsidium legte am Donnerstag auch Vorschläge zur sogenannten Teilrente vor, deren Zugang erleichtert werden soll. Wer die Voraussetzungen für den Bezug der vorgezogenen Altersrente mit Abschlägen erfüllt, kann heute ab dem 63. Lebensjahr eine Rente in Höhe von einem Drittel bis zu Zweidrittel der Vollrente beziehen und dabei noch durch Erwerbsarbeit hinzuverdienen. Die SPD möchte diese Altersgrenze auf 60 Jahre herabsetzen, die Grenzen für die Hinzuverdienste sollen entfallen. Der Arbeitnehmerflügel der CDU hat sich dazu positiv geäußert. Pofalla jedoch erklärte: "Wir lehnen eine Aufweichung der Rente mit 67 und damit eine Teilrente mit 60 ab."

Der Streit um die Altersteilzeit ist auch Thema in den Tarifauseinandersetzungen der IG Metall. Da die Gewerkschaft davon ausgeht, dass die subventionierte Altersteilzeit Ende 2009 ausläuft, möchte sie die Arbeitgeber dazu bringen, das Aufstockungsgehalt für die Altersteilzeiter künftig aus der Unternehmertasche zu finanzieren.

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6 Kommentare

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  • BW
    Bark Wind

    Das Herumeiern in Fragen Armutsbekämpfung oder was als solche dargestellt wird, ist wirklich peinlich. Ich plädiere für folgendes Gesamtkonzept:

     

    1. Höhere Mindestlöhne

    2. Arbeitszeitverkürzung bei umso größerem Lohnausgleich, je niedriger das Einkommen der Person ist,

    3. Stärkere Beschränkung von Mietpreisen, sowie deren Erhöhung (bzg. der Mieten sowohl für Geschäftsräume, als auch für Wohnräume)

    4. Höhere Besteuerung hoher Einkommen

    5. Austrockung von sogenannten Steueroasen

    6. Besteuerung von Vermögen, das nicht nachweislich direkt für das Laufen einer Firma nötig ist (also, was nicht Produktionshallen, Maschinenfuhrpark und ähnliches ist).

    7. Links-keynesianistischer Programm für eine sehr stark gesteigerte "ökologisch nachhaltige" Verkehrs- u. Energiewende,

    z.B. Ausbau des ÖPNV, sowie des Schienennetzes der Bahn, stark beschleunigter Ausbau von Windkraft- u. Solaranlagen (auf Gebäuden, sowohl thermische wie photovoltaische) u.s.w.

    8. ausreichende Absicherung aller (egal wie alt), die nicht selber genug Vermögen besitzen.

     

    Das Ganze natürlich am besten mindestens! europaweit!

  • KW
    Kassandra Wahrlich

    Wann wird endlich mal über Schubladen hinaus gedacht und der ganze Schrank, wenn es denn einer werden soll, in den Blick über den Tellerrand genommen?!

     

    Wird mit Hilfe der Altersteilzeit nicht das Modell 'Ehrenamt' und damit einhergehend Lohndumping gefördert, die Entstehung neuartiger Erwerbsarbeitsplätze (z. B. im sozialen Sektor, Rettungswesen) unterminiert und durchaus vorhandene Erwerbsarbeit wie z. B. in der Weiterbildung verdrängt?

     

    Es gibt jede Menge AltersteilzeitlerInnen (und RentnerInnen), die in der nun oft heiß ersehnten freien Zeit mit sich nichts anzufangen wissen und ehrenamtlich tätig werden (z. B. ehrenamtliche Weiterbildungstätigkeit bei Wohlfahrtsverbänden, Seniorenbetreuung, Rettungswesen. Scheinbar sinnvolle Arbeit, die angemessen! und erwerbsarbeitsplätzeerhaltend bezahlt werden müsste und die Wirtschaft mit ankurbeln und leere staatliche Kassen mit füllen könnte. Sind hierfür nicht die notwendigen Strukturen zu schaffen?

     

    Schon vor 30 Jahren war in Schulbüchern zu lesen, dass die Alterspyramide kippen würde, seit Jahrzehnten gibt es Hinweise auf Veränderungen beim Klima. Jetzt geht es den BürgerInnen z. B. beim Sprit und bei den seit Jahrzehnten knapper werdenden Lebensmitteln ans Geld und erst jetzt! kapieren sie die Folgen, während die seit Jahrzehnten von uns in anderen Ländern verursachten Folgen ignoriert wurden/ werden - andere, weit entfernte Schubladen ... nicht so wichtig ... bis sie aus gutem Grund vor unserer Haustür stehen und in unsere Schublade krabbeln. Wir ernten immer, was wir säen. Und in guter Tradition merken/ spüren das erst Folgegenerationen.

    Hätten in diesen für die Erwerbsarbeit zu erschließenden Bereichen nicht schon viel mehr neuartige Berufsbilder entstehen können?

     

    Wird in Schule und Studium 'Verstehen' von Grund auf in Schubladen gelebt und gelehrt?: Buchhaltung hat nichts mit Biologie zu tun, Wirtschaftskunde nichts mit Medizin, Erdkunde nichts mit Chemie, Medizin nichts mit Psychologie. Und wenn doch, dann in Alibi-Projekten, die zeigen, dass man/ frau modern arbeitet.

    Lernen wir eigentlich nie nachhaltig aus unseren Erfahrungen? Müssen Gier und Eigennutz immer Vorrang haben? Vermutlich ja, wenn das Schubladendenken von klein auf antrainiert wird. Die Menschen können wohl nicht anders. Ausnahmen bestätigen die Regel und halten als andere Seite der Medaille den Schrank zusammen.

     

    Hat es in den Medien nicht genug Beispiele gegeben, wie Teile der Wirtschaft das Modell "Ein-Euro-Jobber" ausgenutzt haben? Gab es in den Medien nicht schon genug Berichte, inwieweit Altersteilzeit und früher Vorruhestand die Kassen der Allgemeinheit belastet haben/ belasten?

    Wieso kramen PolitikerInnen jedweder politischen Couleur immer wieder dieselben oder ähnliche Modelle hervor? Schubladen?

     

    Und zu den Menschen, die wahrhaftig nicht bis zum offiziellen Rentenalter in ihrem Beruf erwerbsarbeiten können: Wären die Arbeitsbedingungen in den Betrieben nicht so zu gestalten, dass sich die dort tätigen Menschen eben nicht kaputtarbeiten?

    Und müssen Menschen immer bis an ihr Lebensende immer im selben Beruf/ derselben Schublade erwerbsarbeiten? Wären hierfür nicht rechtliche Rahmenbedingungen und entsprechende Strukturen zu schaffen, die es BürgerIn ermöglichen, ein erfülltes und abwechslungsreiches (Arbeits)Leben zu führen, das sie individuell in ihrer Entwicklung fordert und fördert und ihnen aus eigener Kraft ein menschwürdiges Dasein ermöglicht?

    Hätten frühzeitig wahrgenommene Weiterbildungen und Supervision nicht dazu beitragen können, im Job weniger psychosomatische Symptome zu entwickeln, die z. B. zur Frühpensionierung führ(t)en? Hätte man/ frau dergestalt nicht aus Schubladen herausklettern können?

     

    Könnte es nicht sein, dass es gar nicht ach so viele Menschen sind, die gerne erwerbsarbeiten, weil ihrer Erwerbsarbeit der Sinngehalt und die menschenwürdigen Arbeitsbedingungen abhandengekommen sind und/ oder sie sich mürbe pendeln? Dann wäre jede Form von Altersteilzeit o.ä. eine Mogelpackung, um sich aus der Erwerbsarbeit legal und legitim zu verkrümeln und alles in den jeweiligen Schubladen zu belassen.

     

    Geht es vielleicht gar nicht mal mehr um Sch... ränke?

  • BW
    Bark Wind

    Das Herumeiern in Fragen Armutsbekämpfung oder was als solche dargestellt wird, ist wirklich peinlich. Ich plädiere für folgendes Gesamtkonzept:

     

    1. Höhere Mindestlöhne

    2. Arbeitszeitverkürzung bei umso größerem Lohnausgleich, je niedriger das Einkommen der Person ist,

    3. Stärkere Beschränkung von Mietpreisen, sowie deren Erhöhung (bzg. der Mieten sowohl für Geschäftsräume, als auch für Wohnräume)

    4. Höhere Besteuerung hoher Einkommen

    5. Austrockung von sogenannten Steueroasen

    6. Besteuerung von Vermögen, das nicht nachweislich direkt für das Laufen einer Firma nötig ist (also, was nicht Produktionshallen, Maschinenfuhrpark und ähnliches ist).

    7. Links-keynesianistischer Programm für eine sehr stark gesteigerte "ökologisch nachhaltige" Verkehrs- u. Energiewende,

    z.B. Ausbau des ÖPNV, sowie des Schienennetzes der Bahn, stark beschleunigter Ausbau von Windkraft- u. Solaranlagen (auf Gebäuden, sowohl thermische wie photovoltaische) u.s.w.

    8. ausreichende Absicherung aller (egal wie alt), die nicht selber genug Vermögen besitzen.

     

    Das Ganze natürlich am besten mindestens! europaweit!

  • KW
    Kassandra Wahrlich

    Wann wird endlich mal über Schubladen hinaus gedacht und der ganze Schrank, wenn es denn einer werden soll, in den Blick über den Tellerrand genommen?!

     

    Wird mit Hilfe der Altersteilzeit nicht das Modell 'Ehrenamt' und damit einhergehend Lohndumping gefördert, die Entstehung neuartiger Erwerbsarbeitsplätze (z. B. im sozialen Sektor, Rettungswesen) unterminiert und durchaus vorhandene Erwerbsarbeit wie z. B. in der Weiterbildung verdrängt?

     

    Es gibt jede Menge AltersteilzeitlerInnen (und RentnerInnen), die in der nun oft heiß ersehnten freien Zeit mit sich nichts anzufangen wissen und ehrenamtlich tätig werden (z. B. ehrenamtliche Weiterbildungstätigkeit bei Wohlfahrtsverbänden, Seniorenbetreuung, Rettungswesen. Scheinbar sinnvolle Arbeit, die angemessen! und erwerbsarbeitsplätzeerhaltend bezahlt werden müsste und die Wirtschaft mit ankurbeln und leere staatliche Kassen mit füllen könnte. Sind hierfür nicht die notwendigen Strukturen zu schaffen?

     

    Schon vor 30 Jahren war in Schulbüchern zu lesen, dass die Alterspyramide kippen würde, seit Jahrzehnten gibt es Hinweise auf Veränderungen beim Klima. Jetzt geht es den BürgerInnen z. B. beim Sprit und bei den seit Jahrzehnten knapper werdenden Lebensmitteln ans Geld und erst jetzt! kapieren sie die Folgen, während die seit Jahrzehnten von uns in anderen Ländern verursachten Folgen ignoriert wurden/ werden - andere, weit entfernte Schubladen ... nicht so wichtig ... bis sie aus gutem Grund vor unserer Haustür stehen und in unsere Schublade krabbeln. Wir ernten immer, was wir säen. Und in guter Tradition merken/ spüren das erst Folgegenerationen.

    Hätten in diesen für die Erwerbsarbeit zu erschließenden Bereichen nicht schon viel mehr neuartige Berufsbilder entstehen können?

     

    Wird in Schule und Studium 'Verstehen' von Grund auf in Schubladen gelebt und gelehrt?: Buchhaltung hat nichts mit Biologie zu tun, Wirtschaftskunde nichts mit Medizin, Erdkunde nichts mit Chemie, Medizin nichts mit Psychologie. Und wenn doch, dann in Alibi-Projekten, die zeigen, dass man/ frau modern arbeitet.

    Lernen wir eigentlich nie nachhaltig aus unseren Erfahrungen? Müssen Gier und Eigennutz immer Vorrang haben? Vermutlich ja, wenn das Schubladendenken von klein auf antrainiert wird. Die Menschen können wohl nicht anders. Ausnahmen bestätigen die Regel und halten als andere Seite der Medaille den Schrank zusammen.

     

    Hat es in den Medien nicht genug Beispiele gegeben, wie Teile der Wirtschaft das Modell "Ein-Euro-Jobber" ausgenutzt haben? Gab es in den Medien nicht schon genug Berichte, inwieweit Altersteilzeit und früher Vorruhestand die Kassen der Allgemeinheit belastet haben/ belasten?

    Wieso kramen PolitikerInnen jedweder politischen Couleur immer wieder dieselben oder ähnliche Modelle hervor? Schubladen?

     

    Und zu den Menschen, die wahrhaftig nicht bis zum offiziellen Rentenalter in ihrem Beruf erwerbsarbeiten können: Wären die Arbeitsbedingungen in den Betrieben nicht so zu gestalten, dass sich die dort tätigen Menschen eben nicht kaputtarbeiten?

    Und müssen Menschen immer bis an ihr Lebensende immer im selben Beruf/ derselben Schublade erwerbsarbeiten? Wären hierfür nicht rechtliche Rahmenbedingungen und entsprechende Strukturen zu schaffen, die es BürgerIn ermöglichen, ein erfülltes und abwechslungsreiches (Arbeits)Leben zu führen, das sie individuell in ihrer Entwicklung fordert und fördert und ihnen aus eigener Kraft ein menschwürdiges Dasein ermöglicht?

    Hätten frühzeitig wahrgenommene Weiterbildungen und Supervision nicht dazu beitragen können, im Job weniger psychosomatische Symptome zu entwickeln, die z. B. zur Frühpensionierung führ(t)en? Hätte man/ frau dergestalt nicht aus Schubladen herausklettern können?

     

    Könnte es nicht sein, dass es gar nicht ach so viele Menschen sind, die gerne erwerbsarbeiten, weil ihrer Erwerbsarbeit der Sinngehalt und die menschenwürdigen Arbeitsbedingungen abhandengekommen sind und/ oder sie sich mürbe pendeln? Dann wäre jede Form von Altersteilzeit o.ä. eine Mogelpackung, um sich aus der Erwerbsarbeit legal und legitim zu verkrümeln und alles in den jeweiligen Schubladen zu belassen.

     

    Geht es vielleicht gar nicht mal mehr um Sch... ränke?

  • BW
    Bark Wind

    Das Herumeiern in Fragen Armutsbekämpfung oder was als solche dargestellt wird, ist wirklich peinlich. Ich plädiere für folgendes Gesamtkonzept:

     

    1. Höhere Mindestlöhne

    2. Arbeitszeitverkürzung bei umso größerem Lohnausgleich, je niedriger das Einkommen der Person ist,

    3. Stärkere Beschränkung von Mietpreisen, sowie deren Erhöhung (bzg. der Mieten sowohl für Geschäftsräume, als auch für Wohnräume)

    4. Höhere Besteuerung hoher Einkommen

    5. Austrockung von sogenannten Steueroasen

    6. Besteuerung von Vermögen, das nicht nachweislich direkt für das Laufen einer Firma nötig ist (also, was nicht Produktionshallen, Maschinenfuhrpark und ähnliches ist).

    7. Links-keynesianistischer Programm für eine sehr stark gesteigerte "ökologisch nachhaltige" Verkehrs- u. Energiewende,

    z.B. Ausbau des ÖPNV, sowie des Schienennetzes der Bahn, stark beschleunigter Ausbau von Windkraft- u. Solaranlagen (auf Gebäuden, sowohl thermische wie photovoltaische) u.s.w.

    8. ausreichende Absicherung aller (egal wie alt), die nicht selber genug Vermögen besitzen.

     

    Das Ganze natürlich am besten mindestens! europaweit!

  • KW
    Kassandra Wahrlich

    Wann wird endlich mal über Schubladen hinaus gedacht und der ganze Schrank, wenn es denn einer werden soll, in den Blick über den Tellerrand genommen?!

     

    Wird mit Hilfe der Altersteilzeit nicht das Modell 'Ehrenamt' und damit einhergehend Lohndumping gefördert, die Entstehung neuartiger Erwerbsarbeitsplätze (z. B. im sozialen Sektor, Rettungswesen) unterminiert und durchaus vorhandene Erwerbsarbeit wie z. B. in der Weiterbildung verdrängt?

     

    Es gibt jede Menge AltersteilzeitlerInnen (und RentnerInnen), die in der nun oft heiß ersehnten freien Zeit mit sich nichts anzufangen wissen und ehrenamtlich tätig werden (z. B. ehrenamtliche Weiterbildungstätigkeit bei Wohlfahrtsverbänden, Seniorenbetreuung, Rettungswesen. Scheinbar sinnvolle Arbeit, die angemessen! und erwerbsarbeitsplätzeerhaltend bezahlt werden müsste und die Wirtschaft mit ankurbeln und leere staatliche Kassen mit füllen könnte. Sind hierfür nicht die notwendigen Strukturen zu schaffen?

     

    Schon vor 30 Jahren war in Schulbüchern zu lesen, dass die Alterspyramide kippen würde, seit Jahrzehnten gibt es Hinweise auf Veränderungen beim Klima. Jetzt geht es den BürgerInnen z. B. beim Sprit und bei den seit Jahrzehnten knapper werdenden Lebensmitteln ans Geld und erst jetzt! kapieren sie die Folgen, während die seit Jahrzehnten von uns in anderen Ländern verursachten Folgen ignoriert wurden/ werden - andere, weit entfernte Schubladen ... nicht so wichtig ... bis sie aus gutem Grund vor unserer Haustür stehen und in unsere Schublade krabbeln. Wir ernten immer, was wir säen. Und in guter Tradition merken/ spüren das erst Folgegenerationen.

    Hätten in diesen für die Erwerbsarbeit zu erschließenden Bereichen nicht schon viel mehr neuartige Berufsbilder entstehen können?

     

    Wird in Schule und Studium 'Verstehen' von Grund auf in Schubladen gelebt und gelehrt?: Buchhaltung hat nichts mit Biologie zu tun, Wirtschaftskunde nichts mit Medizin, Erdkunde nichts mit Chemie, Medizin nichts mit Psychologie. Und wenn doch, dann in Alibi-Projekten, die zeigen, dass man/ frau modern arbeitet.

    Lernen wir eigentlich nie nachhaltig aus unseren Erfahrungen? Müssen Gier und Eigennutz immer Vorrang haben? Vermutlich ja, wenn das Schubladendenken von klein auf antrainiert wird. Die Menschen können wohl nicht anders. Ausnahmen bestätigen die Regel und halten als andere Seite der Medaille den Schrank zusammen.

     

    Hat es in den Medien nicht genug Beispiele gegeben, wie Teile der Wirtschaft das Modell "Ein-Euro-Jobber" ausgenutzt haben? Gab es in den Medien nicht schon genug Berichte, inwieweit Altersteilzeit und früher Vorruhestand die Kassen der Allgemeinheit belastet haben/ belasten?

    Wieso kramen PolitikerInnen jedweder politischen Couleur immer wieder dieselben oder ähnliche Modelle hervor? Schubladen?

     

    Und zu den Menschen, die wahrhaftig nicht bis zum offiziellen Rentenalter in ihrem Beruf erwerbsarbeiten können: Wären die Arbeitsbedingungen in den Betrieben nicht so zu gestalten, dass sich die dort tätigen Menschen eben nicht kaputtarbeiten?

    Und müssen Menschen immer bis an ihr Lebensende immer im selben Beruf/ derselben Schublade erwerbsarbeiten? Wären hierfür nicht rechtliche Rahmenbedingungen und entsprechende Strukturen zu schaffen, die es BürgerIn ermöglichen, ein erfülltes und abwechslungsreiches (Arbeits)Leben zu führen, das sie individuell in ihrer Entwicklung fordert und fördert und ihnen aus eigener Kraft ein menschwürdiges Dasein ermöglicht?

    Hätten frühzeitig wahrgenommene Weiterbildungen und Supervision nicht dazu beitragen können, im Job weniger psychosomatische Symptome zu entwickeln, die z. B. zur Frühpensionierung führ(t)en? Hätte man/ frau dergestalt nicht aus Schubladen herausklettern können?

     

    Könnte es nicht sein, dass es gar nicht ach so viele Menschen sind, die gerne erwerbsarbeiten, weil ihrer Erwerbsarbeit der Sinngehalt und die menschenwürdigen Arbeitsbedingungen abhandengekommen sind und/ oder sie sich mürbe pendeln? Dann wäre jede Form von Altersteilzeit o.ä. eine Mogelpackung, um sich aus der Erwerbsarbeit legal und legitim zu verkrümeln und alles in den jeweiligen Schubladen zu belassen.

     

    Geht es vielleicht gar nicht mal mehr um Sch... ränke?