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Union kritisiert Leistungsschutzrecht„Das Gesetz hemmt Innovation“

Netzpolitiker der Union bezweifeln, dass mit einem Leistungsschutz für Presseverlage Rechtsunsicherheiten im Netz abgebaut werden. Links auf Presseartikel seien ein Service.

Vor allem der Axel Springer Verlag will nicht, dass man auf seine Schlagzeilen verweist. Bild: ap

BERLIN dpa | Das geplante Gesetz für einen besonderen Schutz von Verlagsprodukten im Internet stößt auch im Regierungslager auf Kritik. „Das Leistungsschutzrecht hemmt Innovation. Es fördert sie nicht“, betitelte der CDU-nahe Verein cnetz einen Beitrag, in dem die Initiative der schwarz-gelben Regierungskoalition scharf kritisiert wird.

Ein Leistungsschutzrecht dürfe nicht das Grundrecht auf Informationsfreiheit oder das Recht auf freie Meinungsäußerung tangieren, fordert der im April gegründete Verein für Netzpolitik.

Neue Gesetze zum Schutz der Rechte von Autoren und Künstlern müssten bestehende Rechtsunsicherheiten im Internet abbauen, fordern die konservativen Netzpolitiker. „Ob dies durch den vorgelegten Gesetzentwurf gewährleistet wird, daran bestehen erhebliche Zweifel.“ So müssten Links zu Artikeln von Medienverlagen und Zitate daraus grundsätzlich frei bleiben. „Alle, die auf Presseartikel verlinken, erbringen auch eine Serviceleistung für Presseverlage, weil sie deren Inhalte bekannter machen.“

Kritik an den Plänen gibt es auch von Netzaktivisten sowie von Wirtschaftsverbänden. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte die Bundesregierung in dieser Woche in einem Brief auf, auf das Gesetzesvorhaben zu verzichten. Für ein Leistungsschutzrecht gebe es keine hinreichende Legitimation, und der Entwurf für das geplante Gesetz enthalte „zahlreiche problematische Regelungen und Unschärfen, die grundsätzliche Fragen aufwerfen“.

Das geplante Gesetz sieht vor, dass gewerbliche Internet-Anbieter, kommerzielle Nachrichtenportale und Suchmaschinen in Zukunft an Presseverlage zahlen müssen, wenn sie deren journalistische Artikel für das eigene Angebot nutzen. Mit dem neuen Leistungsschutzrecht sollen Medien unter anderem an den Erlösen von Suchmaschinen wie Google beteiligt werden. Damit erfüllt die schwarz-gelbe Koalition eine Forderung aus der deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenbranche.

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2 Kommentare

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  • F
    FranKee (Pirat)

    > Damit erfüllt die schwarz-gelbe Koalition eine

    > Forderung aus der deutschen Zeitungs- und

    > Zeitschriftenbranche.

     

    So nüchtern wie wahr.

     

    ...und jetzt raten wir doch mal,

    auf welchem Wege sich die Zeitungsbranche wohl revanchieren wird...

  • F
    FranKee (Pirat)

    Konstruktiver Vorschlag,

    und das das von nem Piraten:

     

    Wenn man die (in der Tat beträchtlichen, und irgendwo schon auf fremden Content basierenden) Gewinne bei Suchmaschinen und Online-Advertisern teilweise abschöpfen möchte, warum tut man das dann nicht einfach?

     

    Aber dann bitte als Steuer für Einnahmen auf online-Advertising (klingt speziell, ist aber auch nicht spezieller als Salz- oder Sektsteuer), und die Steuerpflicht hat sich aus dem Angebotland Deutschland (aka geo targeting) nicht dem Firmensitz zu ergeben.

     

    Ein Unternehmen aus jwd wird also in Deutschland steuerpflichtig, sobald es gezieltes Geotargeting für die EU, Deutschland oder Teile davon anbietet. Behelfsweise eben deutschen Kunden (falls das ein einfacherer Hebel ist).

     

    (Bekanntlich haben die von Google bis Apple alle entsprechende Briefkösten in Nevada, Isle of Man oder auch gleich der City of London... je nachdem.)

     

    Firmen wie Google, Apple, aber gerade auch Töchter im Affiliate-Business (DoubleClick,...), die wissen doch ohnehin kaum noch wohin mit Ihrer Kohle. (z.B. zu besichtigen bei Google in Hamburgs feinster Lage, ABC-Strasse...).

     

    Aber bitte Redaktuere, Blogger, freie Meinungsäußerer in Frieden lassen. Auch wenn diese offenbar der natürlich Feind aller "Christ"/"Sozial"-Demokraten (und ihrer gelbgrünen Helfershelfer) zu sein scheinen.

     

    And die Abmahnmafia (geschaffen unter rot-grün, munter weitergepflegt under schwarz-gelb) bitte auch gleich wieder abschaffen. Ach nee, das geht ja nicht, irgendwo sind ja alle "Volks-"Parteien im deutschen Bundestag Anwaltslobbyparteien, wenn man sich mal die extrem überproportioanle Zusammensetzung der Fraktionen näher anschaut...