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Uni wird geschröpft

■ Hajen und Lüthje einig über Sparpaket

Wissenschaftssenator Hajen hat die Änderungsvorschläge von Uni-Präsident Lüthje an seiner Streichliste weitgehend akzeptiert. Damit steht fest, daß der Uni 1995 51 Professorenstellen und sechs Angestelltenstellen genommen werden. Die Zahl der Studienanfänger soll entsprechend gesenkt werden.

Wie berichtet, hatte Lüthje sich bemüht, durch den Tausch von zur Streichung vorgesehenen C4-Stellen in C2-Stellen wichtige Eckpfeiler der Lehre zu retten. Laut Uni-Sprecher Jörg Lippert gilt damit als gesichert, daß die gestern erwähnten Professuren für Familienrecht, Handelsbetriebslehre, Ältere deutsche Literatur, Klassische Philologie, Versicherungsmathematik, Ozeanographie und Sozialpsychologie erhalten bleiben. Die exakte Streichliste würde aber erst später veröffentlicht.

Er sei „zufrieden“, äußerte gestern Senator Hajen. Auch ihm sei wichtig, „die Qualität der Universität zu erhalten. Eine kleinere Uni ist eben keine schlechtere Uni“. Sätze, die den besonders stark von Kürzung betroffenen Studierenden und Professoren die Zornesröte ins Gesicht treiben. Denn auch die jetzige Liste reißt bei Fächern wie Wirtschaftswissenschaft, Geologie oder Ethnologie tiefe Löcher. Bis die Uni gemessen an der Studentenzahl wirklich „kleiner“ ist, dauert es sechs Jahre. Der Fachbereich Geographie will sogar ganz dichtmachen und einen Zulassungsstopp beantragen. Dort seien in den letzten Jahren schon fünf Professorenstellen gestrichen worden, sagt der stellvertretende Fachbereichssprecher Gerd Tietz. „Es fehlt an Manpower, wir können nicht weiter unterrichten“.

Nahezu verzweifelt auch die Wiwi-Studenten, die nach einer gut besuchten Vollversammlung gestern zur Hamburger Straße marschierten und erneut Hajens Rücktritt forderten. Dem mit 6000 Studenten größten Fachbereich wurden acht Stellen gestrichen. kaj

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