Uni-Zukunft: Lenzen macht es doch
Dieter Lenzen nimmt die Wahl zum Uni-Präsidenten an. Gemeinsame 10-Punkte-Erklärung mit der Wissenschaftssenatorin.
Den ganz große Geldregen bringt er nicht für Hamburg. Dass Dieter Lenzen nun doch neuer Präsident der Universität Hamburg wird, haben am Freitag Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) und Lenzen selbst bekannt gegeben. Antreten wird der noch amtierende Präsident der Freien Universität Berlin das Amt demnach im kommenden März. In Gesprächen habe er "in wichtigen Zukunftsfragen Übereinstimmung erzielt", erklärte der Erziehungswissenschaftler. Das Resultat ist eine 10-Punkte-Erklärung, die er mit Gundelach aushandelte.
Das Uni-Budget soll demnach bis 2014 "im Saldo im Wesentlichen konstant" bleiben - bei gleichen Studienplatzzahlen. Steigen diese, sagt Gundelachs Sprecher Timo Friedrichs, "werden wir erhöhen müssen". Darüber werde gerade im Hochschulpakt II verhandelt.
Generell will Lenzen über "Hochschulverträge" verhandeln, die längere Planungssicherheit bringen sollen. Auch soll die Uni eine gemeinnützige GmbH gründen, die aus Drittmitteln und Spenden eine verbesserte Betreuung finanziert. Dadurch könnte verhindert werden, dass auf zusätzliche Lehrkapazitäten automatisch zusätzliche, von den Gerichten zugelassene Studierende folgen. Zur Bewältigung der zusätzlichen Studierendenzahlen plant Lenzen "Seniorprofessuren" einzuführen. Sollte die Uni bei einer Exzellenzinitiative gewinnen, sichert Hamburg eine Ko-Finanzierung zu.
Die Frage, ob die Hochschule umzieht oder nicht, soll noch 2011 geklärt werden. Gibt es schon vorher Flächenbedarf, will man in der Nähe des bestehenden Campus Räume anmieten.
Lenzen sei "ein Mensch, der die Universität Hamburg nach vorne bringen kann", gratulierte am Freitag die GAL-Hochschulpolitikerin Eva Gümbel. Ihr Kollege Wolfgang Beuß von der CDU verband den obligatorischen Glückwunsch mit der Hoffnung, Lenzen möge die Uni von der "Mittelmäßigkeit" zur Exzellenz entwickeln. Auch der Asta gratulierte - und versprach, den Neuen "kritisch" zu begleiten. "Eine rosige Zukunft sieht anders aus", sagte Dora Heyenn von der Linkspartei über den vorgelegten 10-Punkte-Plan. Sie vermutet, dass - den Bekenntnissen zum Trotz - "kein weiterer Cent in die Uni fließen wird".
Die SPD-Politikerin Dorothee Stapelfeldt versprach, Lenzen "wo möglich" zu unterstützen. Es gebe gemeinsame Positionen, etwa bei den Studiengebühren: Finanzielle Zugangshürden lehnt Lenzen erklärtermaßen ab. Gelegenheit, in dieser Sache Haltung zu zeigen, hätte er am heutigen Samstag: Ab 12 Uhr wird vom Dammtor aus "für eine gebührenfreie Bildung" demonstriert.
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