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Archiv-Artikel

Uni-Schrumpfung Drägers autonome Mär

Mit Jörg Drägers politischem Credo von stärkerer Hochschulautonomie ist es in Wahrheit nicht weit her. Das beweist der Wissenschaftssenator spätestens jetzt durch seinen Umgang mit dem HIS-Gutachten. Indem er die Bedarfsstudie in seinen Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit der Uni installiert, regiert er bis in die letzte Personalstelle in die Hochschule hinein. Und unterschlägt für seine Planwirtschaft, dass HIS nur die Auswirkungen der Vorgaben berechnet, die er selbst durch seine Hochschulreform festgelegt hat.

Kommentar von EVA WEIKERT

Durch die Hintertür will der Senator so die Empfehlungen der Dohnanyi-Kommission wie Quoten für qualifiziertere Abschlüsse oder Minimierung der Geisteswissenschaften wieder einführen, von denen er nach heftigen Protesten einst Abstand genommen hatte. Die Finger macht er sich, HIS sei Dank, dabei nicht schmutzig. Sind es doch die externen Gutachter, die den Schrumpfungsbedarf diagnostizieren. Dräger missbraucht ihre Expertise, um seine radikale Reform zur rechtfertigen.

Fraglich ist indes, ob diese Taktik aufgeht. Dass Drägers Brachialkurs eher zerstörerisch wirkt, haben bereits der Studenten-Streik in der ersten Jahreshälfte, dann die Tortenattacke auf den Senator und zuletzt der Ausstieg der geisteswissenschaftlichen Dekane aus der Fakultätenbildung und Studiengangsreform gezeigt.

Wer so dreist vorgeht wie Dräger, macht sich eben keine Freunde. In seinem Fall aber bedeutet viel Feind‘ keineswegs viel Ehr‘.