Uni-Interna : Erst das Fressen, dann die Moral
Auf dem Uni-Campus herrschen raue Sitten. Wer die falsche Tür betritt oder wegen eines empfundenen Unrechts wie dem Rauswurf der Lehrbeauftragten Sabine Todt die Uni-Präsidentin zur Rede stellen will, muss mit Polizeiverfolgung rechnen. Das spricht sich herum, schafft angepasste Studierende. Dabei wird jetzt deutlich: So richtig geklärt ist der Fall Sabine Todt noch nicht.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Wenn nur allein das Historische Seminar den Rauswurf von Todt beschlossen hat, warum hat dann dessen Geschäftsführende Direktorin der Präsidentin Bericht erstattet? Hat sich hier mancher oder manche zu Aussagen verbogen, um die Präsidentin aus welchen Gründen auch immer zu schützen? Der Fall Todt hinterlässt eine hässliche Wunde. Uni-Präsidentin Auweter-Kurtz könnte sie heilen, wenn sie dazu sich durchringen könnte, Rede und Antwort zu stehen.
Dazu braucht es den Druck von Seiten der Hochschullehrer. Doch die zeigen derzeit keine große Neigung, sich noch weiter mit dem Fall zu beschäftigten. Nach dem Maulkorberlass vom März waren sie erbost. Aber jetzt haben sie die Uni-Chefin wieder lieb, weil die sich öffentlich mit dem Wissenschaftssenator anlegte, der der Uni zu wenig Master-Studienplätze zubilligen will.
Es kommt eben erst die Ressourcenfrage und dann die Moral.