: Ungebremste Autofahrerpolitik
■ Betr.: "Mit 140 km/h durch Treptow gerast", taz vom 16.8.93
betr.: „Mit 104 km/h durch Treptow gerast“, taz vom 16.8.93
Jeden Monat beklagt die Berliner Polizei, daß die Autofahrer zu schnell fahren. Zwischen 50.000 bis 70.000 Autos werden monatlich geblitzt; die festgestellten Raser sind jedoch weniger als ein Promille der tatsächlichen Gesetzesverletzer.
Nach Auskunft der Straßenverkehrsbehörde des Polizeipräsidenten sind die 15 Radargeräte für Berlin unzureichend; um die Aufgaben besser bewältigen zu können, wird eine Verdoppelung der Anzahl der Geräte gewünscht.
Da auf den Straßen Brandenburgs nicht minder gerast und gestorben wird, ist eine erhebliche Zunahme von Radargeräten auch dort bitter nötig. In diesem Jahr sind bereits 17 Kinder in Berlin von den Autofahrern tödlich verletzt worden, ebenso viele wie im ganzen Jahr 1992!
Doch weitere Radargeräte werden nicht angeschafft. Auch war kürzlich zu erfahren, daß die Bußgeldstelle in Berlin auf zirka 9,5 Millionen DM verzichten mußte, weil sie mit der Bearbeitung der Anzeigen nicht nachkam. Was ist den verantwortlichen Politikern wichtig für Berlin und Brandenburg? Die Olympischen Spiele 2000 ganz offensichtlich. Die Gesundheit und das Leben der Kinder werden dagegen sträflich vernachlässigt.
Was muß denn noch geschehen, wie viele Kinder müssen auf den Straßen Berlins und Brandenburgs verletzt und getötet werden, damit die Politiker endlich aufwachen und entsprechend handeln? Klaus Polzin, Sprecher des
Fußgängerschutzvereins
Berlin-Brandenburg
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