: Ungeahnte Möglichkeiten...
■ betr.: Wiederholte Berichte über Fortschritte in der Gentechnik
Bei all den Diskussionen um die Gentechnik scheint bisher niemanden die folgende Frage interessiert zu haben: Ist es möglich, zwei intakte menschliche Eizellen künstlich zu einer intakten, voll entwicklungsfähigen menschlichen Zygote verschmelzen zu lassen?
Meines Wissens kommt es bei der Vermehrung darauf an, daß zwei haploide Chromosomensätze zu einem diploiden Chromosomensatz verschmelzen – was bei zwei weiblichen Eizellen gegeben wäre. Das Problem läge bei der Verschmelzung. Ob diese auf „natürliche“ Weise stattfinden könnte, ist unbekannt – im weiblichen Körper ist stets nur jeweils eine von vielen Eizellen befruchtbar.
Bei den überaus zahlreichen Experimenten der Herren Wissenschaftler dürfte es allerdings auch nicht allzu schwierig sein, der Eizelle hier künstlich etwas auf die Sprünge (!) zu helfen. Würde diese Art der Befruchtung funktionieren, täten sich vor allem für lesbische Paare mit Kinderwunsch ungeahnte Möglichkeiten auf...
Gerade hier wird mensch denn auch stutzig: Sollten die Herren Wissenschaftler bei all ihren Versuchen (künstliche Gebärmutter, Klonen von Menschen) auf diese Variante nicht gekommen sein? Ziemlich unwahrscheinlich. Trotzdem hat mensch nie von Experimenten in dieser Richtung gehört/ gelesen.
Es gibt also folgende Möglichkeiten: a) Oben geschilderter Versuch wurde nie durchgeführt (seltsam). b) Oben geschilderter Versuch wurde durchgeführt, schlug aber fehl und wurde deshalb nicht publik gemacht (weshalb nicht?). c) Oben geschilderter Versuch wurde durchgeführt, gelang – und wurde von den Herren der Genlabors schleunigst unter den Tisch gekehrt. [...] Agnes Merklein, Steinsfeld
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen