: Ungarn: Steuerreform verabschiedet
Budapest (afp) - Die ungarische Nationalversammlung hat am Samstag nach einer viertägigen Debatte eine Steuerreform verabschiedet, mit der das Land als erster Ostblock–Staat die Einkommens– und die Mehrwertsteuer einführt. Zehn der 387 Abgeordneten haben sich gegen die Einführung der Einkommenssteuer ausgesprochen, 21 haben sich der Stimme enthalten. Der Gesetzentwurf über die Mehrwertsteuer wurde hingegen mit einer Gegenstimme und bei fünf Stimmenenthaltungen angenommen. Die parlamentarische Opposition spiegelt die Beunruhigung wider, die die Steuerreform in der Bevölkerung ausgelöst hat. Ziel der Einführung der Einkommenssteuer ist, das „Prestige der Arbeit (der Hauptbeschäftigung) anzuheben“ und die Parallel–Wirtschaft (Kooperativen, Privatwirtschaft, Schwarzarbeit), die höher besteuert wird, weniger attraktiv zu gestalten. In ihrem Resümee über die Debatten der viertägigen ungarischen Nationalversammlung hat die sowjetische Nachrichtenagentur TASS die in Budapest beschlossene Steuerreform stillschweigend übergangen. Auch eine angekündigte Freizügigkeit für Reisen in den Westen ab 1988 verschwieg die Nachrichtenangentur.
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