: Unflexible Unternehmer(Innen)
betr.: u. a. „Datenschutz für Reiche“ (Mit Kontrollmitteilungen ließe sich viel illegales Geld aufspüren), Kommentar von Ulrike Herrmann, taz vom 8. 3. 03
Danke, Ulrike Herrmann, für die guten Kommentare. Einige Fragen:
Warum benutzen wir weiterhin brav die „new speech“ der Neoliberalen, zum Beispiel Flexibilisierung für Destabilisieren?
Arbeitgeber wünschen Planungssicherheit und sind veränderungsmüde, Arbeitnehmer sollen ihre Sicherheiten aufgeben, gleichzeitig weiterkonsumieren wie bisher und private Vorsorge treffen. Von welchem Geld? Sind die so genannten „automatischen Stabilisatoren“ jetzt überflüssig geworden? Warum spricht niemand von denen, die heute krank weiterarbeiten oder vor Beendigung der Krankschreibung die Arbeit wieder aufnehmen? Müssen Gewerkschafter heute nicht Köpfe aus Beton haben, um ihre Mitglieder vor den immer unverhüllteren Angriffen der Arbeitgeber zu schützen? HEINZ DE MOLL, Wuppertal
betr.: „Unzeitgemäßer Kündigungsschutz“ (Leserbrief von Uwe Wöhlbrandt), taz vom 7. 3. 03
Wer zu wissen meint, was das „Einzige“ sei, das ein Land retten kann, hat wohl auch Schwierigkeiten, über die Hintergründe von „Besitzstandswahrung“ nachzudenken. Die Wahrung legitim erworbenen Besitzes ist ein wesentliches Ziel von Rechtsstaatlichkeit. Kündigungsschutz wäre dann leistungsfeindlich, wenn das Leistungsprinzip tatsächlich durchgängig gälte. Das genau aber muss z. B. angesichts der Gehälter und Abfindungen, die sich unfähige Topmanager in der modernen Economy zuteilen, in Frage gestellt werden. Betriebsräte müssen endlich mehr Kompetenz entwickeln, um an Unternehmer unternehmerische Maßstäbe anlegen zu können und dem Geschacher bei Mitarbeiterbewertung ein Ende zu bereiten. GÖTZ KLUGE, Tokio, Japan
Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.