: Und ab ins Samstag- abendspätprogramm
■ Der Club der toten Dichter dichtet auf japanisch: „Gakko“ im Panorama
Kuroi ist Lehrer an einer Abenschule. Seine Schüler sind im Alter und in ihren Biografien höchst unterschiedlich. Eine Koreanerin, 56 und Analphabetin, eine Punkerin oder ein junger Mann chinesisch- japanischer Abstammung. Das bringt Probleme mit sich, doch Kuroi erntet mit seinem unermüdlichen Einsatz im Dienste des Humanismus Liebe und Respekt, wie einst Robin Williams im „Club der toten Dichter“.
Etwas ungewohnt für einen japanischen Film agieren die Beteiligten hemmungslos drauflos, als wollten sie sich für eine amerikanische soap opera bewerben. Besonders der Tod eines Mitschülers gibt Gelegenheit zu ausgiebigen Gefühlsausbrüchen. Lehrer Kuroi ist ein sympathischer Gemütsmensch, befremdet jedoch gelegentlich. So rupft er sich während des Unterrichts ungeniert seine Nasenhaare aus, und als er beim Einsatz in einer Putzkolonne auf den Knien den Fußboden schrubbt, quillt ihm der nackte Hintern aus der Hose.
Derartige Szenen wiederholen sich, so daß nach einer Weile der Verdacht aufkommt, der Regisseur fröne einem etwas leichtfertigen Humor. Als späte Samstagabendserie könnte „Gakko“ ein echter Knüller werden. seelig
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