: Unausrottbares Vorurteil
■ betr.: „Vom Topmanager zum Tel lerwäscher“, taz vom 23. 2. 96
Bekanntlich grassiert in unserer ach so sozial eingestellten Gesellschaft das unausrottbare Vorurteil, daß fast alle – wenn nicht gar alle? – Arbeitslosen das Sozialversicherungssystem ausnutzen, durch die Bank faul und eben Schmarotzer sind. [...] Anstatt unmißverständlich den Fakt auszusprechen, daß die Anzahl der schwarzen Schafe minimal ist und wahre Reformen – an klugen Vorschlägen mangelt es ja nicht – herbeizuführen, wird ausschließlich an den Sozialleistungen herumgedoktert, schürt die Behauptung sozialen Unfrieden und verschleiert nicht zuletzt die beschämende Tatsache, „daß in einem der reichsten Länder der Erde immer mehr Menschen in Armut und Not leben müssen“ (Zeit).
Herr Blüm unterstellt mit seiner Aussage, daß bei vier Millionen Arbeitslosen und weiteren zwei bis drei Millionen „verborgenen“ Arbeitslosen der Wille zum Arbeiten fehle. Das ist absurd und verletzend. Samuel Klar, Schortens
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