■ Umzugsmanager Töpfer: Berlin im Handstreich
Es ist spürbar. Seit Klaus Töpfer im Bauministerium das Sagen hat, weht frischer Wind aus Bonn herüber. Mit Verve und Dynamik ist er beim Staatsrat dem erbärmlichen Gewirr aus Abrißanträgen entgegengetreten, weniger um der Schleifung ungeliebter Geschichte entgegenzutreten als vielmehr im Bewußtsein, daß im ewig unentschlossenen Berlin allein Taten zählen. Handstreichartig topfte er das geplante Auswärtige Amt in das Gebäude der früheren Reichsbank um. Nicht weniger forsch verhielt sich Töpfer bei der Standortsuche anderer Ministerien. Wo seine Amtsvorgängerin Jahre benötigte, machte er über Nacht Nägel mit Köpfen. Und selbst dem Kanzler geht der „Umzugsminister“ nicht aus dem Weg. Noch im Februar soll Kohl entscheiden, welchen der beiden Entwürfe zum Kanzleramt er liebt. „Cut“, sagt Töpfer und wendet sich anderen Hauptstadtplanungen zu.
So wird er auch die anderen „offenen Fragen“ zu lösen suchen, etwa den Palast der Republik und den Tiergarten-Tunnel. Die Taten des „Umzugsmanagers“ Töpfer sind spektakulär, aber zugleich gefährlich für die Stadtentwicklung, atmen sie doch den Geist des Machens. Wenn einzig die Entscheidungen zählen und nicht mehr die Entscheidungsfindung transparent gemacht wird, bleibt am Ende die böse Überraschung. Davor sollte man Töpfer und uns bewahren und ihn beim Umzug eng eskortieren. Rolf Lautenschläger
Siehe Bericht Seite 22
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