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Umweltverband alarmiertDeutsche Firmen sabotieren Klimaschutz

Das Climate Action Network Europe (CAN) veröffentlicht ein Bericht, der zeigt, dass europäische Betriebe US-Politiker, die den Klimawandel leugnen, finanzieren.

Der Chemiekonzern Bayer ist eine der deutschen Firmen, die US-Klimaschutzgegnern was haben rüberwachsen lassen. Bild: dpa

BERLIN/BRÜSSEL dpa | Die Chemiekonzerne BASF und Bayer sowie der Energiekonzern Eon sabotieren nach Ansicht von Umweltschützern wirksamere Klimaschutzmaßnahmen in den USA. Sie ließen Kandidaten für die US-Senatswahlen, die den Klimawandel leugnen, finanzielle Unterstützung zukommen, teilte das Climate Action Network Europe (CAN) in einem am Montag in Brüssel vorgelegten Report mit.

Dem Bericht zufolge flossen von acht europäischen Unternehmen mindestens 240 000 Dollar auf die Konten von Gegnern einer engagierten US-Klimaschutzpolitik. Dies entspreche 80 Prozent der Wahlkampfspenden dieser Konzerne bei den Wahlen zum US-Senat. Für den WWF haben die Konzerne beim Klimaschutz ein Glaubwürdigkeitsproblem. "Es ist mehr als peinlich, wie deutsche Firmen die offizielle Klimaschutzpolitik der Bundesrepublik sabotieren", sagte der Vorstand des WWF Deutschland, Eberhard Brandes.

Während man sich "in bunten Broschüren ein Saubermannimage" zu geben versuche, werde der Klimaschutz international ausgebremst. Dieselben Unternehmen würden in Europa ehrgeizige Klimaschutzziele mit dem Verweis auf die Untätigkeit der USA blockieren. Der WWF forderte BASF, Eon und Bayer auf, "die fragwürdige Lobbyarbeit mit dem Scheckbuch" einzustellen und das EU-Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 30 Prozent zu senken, zu unterstützen.

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6 Kommentare

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  • D
    Donky

    Oh du großer Imperator, Obama von Gottes Volkes Gnaden, falls eines deiner Augen und Ohren dies liest, höre meine bescheidene Bitte:

     

    Verbieten Sie endlich Spenden der Industrie an die Politik. Nur so kann die Hochzeit zwischen Wirtschaft und Politik geschieden werden.

     

    Und @ thiotrix:

    Was gewonnen wäre? Drei Prozent wären gewonnen, oder 860 Millionen Tonnen pro Jahr. Das wäre gewonnen. Und ein gutes Beispiel für andere obendrein.

  • CT
    Carsten Thumulla

    Was für ein bekloppter Artikel! Kein Wunder, daß sich keiner traut, seinen Namen drunterzusetzen.

     

    Carsten

    --

    Tja, der Unterschied zwischen Geistes- und Geisterwissenschaften beträgt halt nur ein Bit.

  • V
    vic

    Dann wär da noch die "Klima-Kanzlerin", die den größten industriellen Energieverschwendern- wider jede Logik- weiterhin einen Steuerbonus gewährt.

    So dass diese auch künftig keinen Anlass haben, ihre Ökobilanz zu verbessern.

  • S
    Slobo

    Ist sowas nicht strafbar? Das ist doch ganz klar Bestechung! Ich würde diese Unternehmen so auseinandernehmen, wenn ich Kanzler wäre...

  • T
    thiotrix

    Klimahysterie in Deutschland –Klimaschutz ist Mumpitz!

     

    Haben sich unsere immer so empörten Umweltverbände eigentlich mal überlegt, wie hoch der Anteil Deutschlands an der globalen CO2-Freisetzung ist? Gegenwärtig werden pro Jahr weltweit 28 Milliarden t CO2 durch den Verbrauch fossiler Brennstoffe ausgestoßen. Der Anteil Deutschlands daran beträgt gegenwärtig 3 % oder in absoluten Zahlen 860 Millionen t pro Jahr! Selbst wenn es gelänge, unseren CO2-Aussoß auf Null zu senken, was wäre damit global gewonnen? Wie lange wird es wohl dauern, bis die stark wachsende Wirtschaft in China und Indien den eingesparten deutschen Anteil mehr als wettgemacht haben wird? Es sei daran erinnert, daß allein in China im Jahre 2006 174 (in Worten: einhundertvierundsiebzig!) Kohlekraftwerke neu ans Netz gegangen sind und in 2007 noch ca. 120 weitere! Vermutlich wird es nur ein bis zwei Jahre dauern, dann haben allein diese beiden Länder ihren CO2-Ausstoß um die Menge erhöht, die unser Land pro Jahr emittiert.

    Amerika, Du hast es besser? Der C0O2-Ausstoß der USA liegt bei ca. sechs Milliarden t pro Jahr und pro Kopf doppelt so hoch wie in Deutschland. Egal wie stark deutsche Unternehmen und Persönlichkeiten unterstützen, die "den Klimawandel leugnen" – an dieser riesigen Menge wird sich so schnell nichts ändern, weder nach oben noch nach unten.

    Welches Land will sich denn ständig von Klima-Besserwissern schulmeistern lassen? Die deutsche Klimaschutz-Hysterie wird doch in vielen Ländern entweder belächelt oder begrüßt, aber nur weil unser Land sich um seine industrielle Basis bringt!

  • P
    Piefke

    Was für ein unerhörter Skandal. Deutsche Unternehmen erdreisten sich doch tatsächlich, nicht die Klimaschutzpolitik der Bundesrepublik Deutschland zu vertreten.

    Liebe taz, NOCH leben wir nicht im Sozialismus!