Umweltsschutz durch Eigenlob: Klima retten als Mitmach-Tool
Ein Berliner Aktionsbündnis will mit einer Internetseite zu guten Taten animieren - wie Bahn fahren.
Klimaschützer mit Geltungsdrang haben eine neue Plattform im Internet: Auf www.stadtvertrag-klimaschutz.de kann nun jeder, der will, seine persönlichen Umweltschutzbemühungen anpreisen und sich mit einem Foto vorstellen. Als Belohnung lockt eine "Umwelt-Urkunde" zum Selbstausdrucken. Als ersten Nutzer der Plattform haben die Initiatoren des Projekts - allen voran die Berliner Handwerkskammer und andere Arbeitsverbände sowie die Umweltschutzorganisation BUND - am Dienstag den Kapitän des Eishockeyvereins EHC Berlin in Szene gesetzt. Der Kanadier Steve Walker machte bei der Vorstellung der PR-Kampagne einen Onlineeintrag ("Mit-Mach-Tool"), in dem er von der Nutzung seines gesponserten Erdgasautos erzählt. Anschließend hielt er mit den Sprechern des Aktionsbündnisses ein vergrößertes Exemplar der Umwelturkunde in die Kameras.
"Klimaschutz im Verkehr macht Spaß und ist gesund. Das weiß ich aus eigener Erfahrung", betonte BUND-Vorstandsmitglied Arne Koerdt im Konferenzsaal der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK). Er lobte die Infrastruktur der Hauptstadt, gab gleichzeitig aber zu bedenken: "Ein guter öffentlicher Nahverkehr allein reicht nicht aus", denn jeder Einzelne müsse sich erst dazu durchringen, sein Auto auch mal stehen zu lassen.
Doro Zinke, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Berlin-Brandenburg, veranschaulichte ihren persönlichen Anteil am Klimaschutz dann gleich anhand mehrerer Mitbringsel. Nach dem Motto "Mein Fahrradhelm. Meine Bahncard. Mein ABC-Ticket" legte sie entsprechende Nachweise vor und appellierte an die BerlinerInnen, ebenfalls auf Fahrrad und ÖPNV zu setzen.
Finanziert wird die Aktion "Stadtvertrag Klimaschutz", die auch die Plakatierung mit großflächigen Umweltschutz-Aufrufen beinhaltet, mit 200.000 Euro, die ein Gasunternehmen bereitstellt.
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