: Umgangsrecht für uneheliche Väter?
„Und die armen Väter gehen leer aus“, klagten wir ironisch vor einigen Monaten auf der Frauenseite. Es ging um deren Sorgerecht. Vielleicht werden die „Armen“ demnächst nicht mehr ganz leer ausgehen. Auf Initiative der FDP wird im Justizministerium ein Gesetz vorbereitet, das unehelichen Vätern ähnliche Rechte einräumen soll wie geschiedenen. Ans Sorgerecht wagen sich die liberalen Jungs dabei nicht heran. Das Verfassungsgerichtsurteil von 1982 verbietet eine Gleichstellung unehelicher und ehelicher Beziehungen. Aber es gibt noch das Umgangsrecht. Umgang mit ihren Kindern sollen die unehelichen Väter demnächst einklagen können. Einzelnen gelang das bisher schon. Nach dem FDP–Entwurf sollen alle unehelichen Väter diese Möglichkeit bekommen. Natürlich zum Wohl der Kinder, nicht zum Wohl der Väter, wie aus dem Justizministerium beteuert wird. Die reinen Zahlväter werden wohl ausgenommen. Aber wer ist kein Zahlvater? Das bleibt im Ermessen der Vormundschaftsgerichte. Die Chancen, solch ein Gesetz gegen uneheliche Mütter zu verhindern, stehen jedoch ganz gut. Stellungnahmen von Frauenorganisationen und betroffenen Müttern werden die Meinungsbildung sicherlich beeinflussen. Also schreiben an: Bundesjustizministerium, Postfach, 53 Bonn. taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen