Überwachung : Filmt Euren Rektor!
Die Überwachung von Universitätsgebäuden durch Kameras ist ein Armutszeugnis. Die geheime Filmerei erzeugt an den betroffenen nordrhein-westfälischen Hochschulen ein Klima wie im Gefängnis. Ob beim Lesen in der Bibliothek, beim Kaffee trinken in der Seminarpause – die Kamera läuft. So wird die Universität als sozialer Raum, innerhalb dessen sich Menschen miteinander entwickeln sollen, ad absurdum geführt.
KOMMENTAR VONMARTIN TEIGELER
Dort, wo nur noch Überwachung vor Zerstörung schützt, wird dokumentiert, dass die soziale Kontrolle der Studierenden und Lehrkräfte untereinander außer Kraft gesetzt ist. Zudem dürfte die Möglichkeit, Kameras aufstellen zu können, wo Kriminalität auch nur vermutet wird, Begehrlichkeiten wecken und viele Nachahmer finden. Außerdem stellt sich auch an den Universitäten und Hochschulen an Rhein und Ruhr die allgemein gültige Überwachungsfrage: Müssen sich alle überwachen lassen, weil wenige sich nicht benehmen können?
Was vor einiger Zeit an dieser Stelle für videoüberwachende Schuldirektoren vorgeschlagen wurde, sollte auch für die Uni-Gaffer gelten: Hochschulrektoren und sonstige Verantwortliche an den Unis, die Kameras aufstellen wollen, könnten von ihren Studierenden auf dem Unigelände ebenfalls gefilmt werden: So wird ihnen deutlich gemacht, wie persönlichkeitsverletzend eine beständige Überwachung ist. Das wäre eine pädagogische Maßnahme, die schnell Wirkung zeigen könnte!