: „Überrascht, bewegt und beschämt“
■ Israelische Ehrendoktorwürde für Hamburgs Uni-Präsidenten
Jürgen Lüthje, Präsident der Universität Hamburg, ist gestern mit der Ehrendoktorwürde (Dr. phil. honoris causa) der Bar-Ilan Universität in Ramat Gan – einer Vorstadt von Tel Aviv – ausgezeichnet worden. Er ist nach Axel Springer, Heinz Galinski und Ernst Cramer der vierte Deutsche, dem diese Ehrung zuteil wurde.
An der Bar-Ilan-Universität mit rund 20.000 Studierenden arbeitet das dem letzten Oberrabiner von Hamburg gewidmete „Joseph Carlebach-Institute for Studies in Jewish Thought“, das 1992 mit finanzieller Hilfe der Stadt Hamburg gegründet wurde und von der in Hamburg geborenen Erziehungswissenschaftlerin Miriam Gillis-Carlebach, der Tochter Joseph Carlebachs, geleitet wird. Gillis-Carlebach war 1995 zur Ehrensenatorin der Universität Hamburg ernannt worden. Hamburger Theologen, Historiker, Politologen und Erziehungswissenschaftler, die sich in einem „Carlebach-Arbeitskreis“ zu-sammengeschlossen haben, kooperieren mit dem Tel Aviver Institut.
Er sei „überrascht, tief bewegt und zugleich beschämt“, schrieb Lüthje an Bar-Ilan-Präsident Prof. Mosher Kaveh. Die Ehrung gebühre eigentlich den WissenschaftlerInnen, „die als 'Carlebach-Arbeitskreis' seit vielen Jahren bemüht sind, das Erinnern an die Menschen wachzuhalten, die unsere Stadt mit jüdischem Glauben, jüdischer Kultur und jüdischem Denken bereichert haben“.
Und: „Es war die menschliche Größe von Miriam Gillis-Carlebach, die über die Vernichtung ihrer Familie und ihres Volkes hinweg die Brücke zu einem neuen Dialog baute, der jetzt die Universität Hamburg mit der Bar-Ilan Universität verbindet.“ lno/taz
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