KOMMENTAR: CHRISTIAN JAKOB ÜBER SYNTHETISCHE DNA : Überall sonst geht es auch ohne
Die eine Frage ist simpel: Gehen die Einbrüche dort, wo die synthetische DNA eingesetzt wird, noch stärker zurück, als anderswo? Im Fall von Großbritannien soll dies in einigen Gegenden so gewesen sein, sagt die Polizei – wenn auch nicht so stark, wie von einer Herstellerfirma behauptet. In Deutschland muss sich die neue Technologie erst etablieren, bevor ihre Wirksamkeit belegt werden könnte.
Die wichtigere Frage aber ist: Sprechen die möglichen Erfolge wirklich dafür, diesen Typ von Diebstahlschutz flächendeckend zu importieren?
Denn Fakt ist: Bundesweit fallen die Einbruchszahlen seit Jahren stark ab, bei leicht steigenden Aufklärungsquoten – und zwar komplett ohne Kunst-DNA.
Nur in Bremen ist es genau umgekehrt. Womöglich kehrt die Markerflüssigkeit diesen lokalen Trend tatsächlich um. Die überregionale Perspektive aber beweist, dass sich Einbrüche auch mit konventionellen Methoden stark reduzieren lassen.
Der Einwand ist keine schlichte Technikfeindlichkeit: Die Kunst-DNA ist etwas komplett anderes als Alarmanlagen oder moderne Türschlösser: Durch ihre Unsichtbarkeit und Haftung auf der Haut kann und wird sie auch an Menschen eingesetzt – bisher in Form von „DNA-Duschen“ zur Markierung von Tankstellen-Räubern. Und erst einmal etabliert, ist kaum abschätzbar, welche weiteren Anwendungen folgen werden.