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Über Schwarzarbeit stolpert er nicht

■ Handwerkspräsident Späth ließ Bulgaren schwarz arbeiten

München (taz/dpa) – Zurücktreten, weil er bulgarische Männer schwarz auf seinen Baustellen beschäftigt hat? Das ist zuviel verlangt. Finstere Dopelmoral verberge sich dahinter. Und die mag Heribert Späth, oberster Handwerker von München, gar nicht. Er bleibt Handwerkspräsident. Schließlich zwinge der Wettbewerb zum Einsatz von Billigkräften, meinte er gestern. Strafrechtlich hätten er oder seine Firma Späth-Liebergesell GmbH & Co KG sich nichts zu schulden kommen lassen.

In einem Wohnheim der Firma waren Anfang August 19 Bulgaren aufgeflogen, deren Arbeitspapiere fünf Tage zuvor abgelaufen waren. Aus den Reihen der SPD und der IG Bau-Steine-Erden war ihm Doppelmoral vorgeworfen worden. Späth betonte, die geplante Verlängerung der Arbeitspapiere der Bulgaren um 14 Tage sei Aufgabe eines bulgarischen Subunternehmens gewesen. Den entsprechenden Antrag habe das für bulgarische Werkvertragsarbeitnehmer zuständige Arbeitsamt Ludwigsburg (Baden-Württemberg) aber – möglicherweise zu Unrecht – abgelehnt. Darüber sei seine Firma zu spät und unzureichend informiert worden. Das Subunternehmen habe gegen den negativen Bescheid aus Ludwigsburg inzwischen Widerspruch eingelegt.

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