UWE FUCHS, VFL OSNABRÜCK : Ein Fuchs mit Kalkül
■ 44, sieht seine Aufgabe darin, längerfristig eine Mannschaft aufzubauen.Foto: dpa
Alles auf Anfang beim VfL Osnabrück: Nach dem vierten Abstieg innerhalb von zehn Jahren soll nun der direkte Wiederaufstieg in die zweite Liga angepeilt werden. Seit dem 1. Juni ist Uwe Fuchs für diese Aufgabe verantwortlich. Für den 44-Jährigen ist es die fünfte Trainer-Station.
„Ich bin ein emotionaler, leidenschaftlicher Mensch und liebe es mit einer Mannschaft zu arbeiten“, charakterisiert sich Fuchs selbst. Es berühre ihn, wenn er sehe, wie etwas, dass er mit einem Team aufgebaut hat, auf dem Platz umgesetzt wird. Fuchs geht seine Aufgabe jedoch nicht mit heißen Herzen, sondern mit Kalkül an. Obwohl er nur einen Ein-Jahresvertrag bekommen hat, sieht er seine Aufgabe darin, längerfristig eine Mannschaft aufzubauen.
Nach dem Abstieg erhoffen sich viele Fans einen Neuanfang mit jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs. Viele haben noch die Aussage von Sportdirektor Lothar Gans in den Ohren, der vor einigen Jahren sagte, in Osnabrück solle ein zweites Freiburg entstehen, wo Talente gehegt werden und aufblühen können. Anlass zur Hoffnung besteht. Die U 23 belegt in der Oberliga Niedersachsen momentan Platz drei. Auch die anderen Juni oren-Mannschaften stehen gut da. Nach Christian Pauli (U 19), der nach dem Abgang von Ex-VfL-Trainer Karsten Baumann das Profi-Team der Lila-Weißen aufmischte, sollen weitere Nachwuchsspieler an die erste Mannschaft herangeführt werden. Für die kommende Saison wurden U-23-Innenverteidiger Timo Beermann und Stürmer Gerrit Wegkamp verpflichtet.
Gans hat seine Freiburg-Aussage mittlerweile auf realistische Beine gestellt. Der VfL Osnabrück sei eine Fahrstuhl-Mannschaft, hat er gesagt. „Besser so als niemals aufsteigen“, sagt Fuchs dazu. Die Ansprüche der Fans, der VfL gehöre in die Zweite Liga, sieht er global: „Fragen Sie mal die Fans in Darmstadt, Saarbrücken oder Erfurt.“
Warum Fuchs zum neuen VfL-Trainer gekürt wurde, begründete Gans so: „Wir suchten einen Trainer, der jung und ehrgeizig ist und sich auf die Aufgabe beim VfL freut.“ Ähnliches sagte er schon vor zwei Jahren, als Baumann vorgestellt wurde.
Bald sollen die ersten neuen Spieler in Osnabrück unterschreiben. Große finanzielle Sprünge kann der VfL nicht machen. Neben dem Rückgang der Fernsehgelder rechnet man auch mit einem Rückgang der Einnahmen um zehn Prozent. Die vom DFB geforderte Liquiditätsreserve in Höhe von 900.000 Euro konnte der Verein dank der Unterstützung durch Sponsoren stemmen.
Fuchs scheint aber aus wenigen Mitteln etwas erschaffen zu können. Als er vor drei Jahren beim VfB Lübeck tätig war und der Verein in die Insolvenz schlitterte, reiste er mit den Lizenzspielern in den Bullis der Jugendmannschaften zu den Auswärtsspielen. THOMAS WÜBKER