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Archiv-Artikel

UTA GENSICHEN ÜBER DIE KITA-DEMO Bündnis gegen den Senat

So lange nicht gestreikt wird, hat die Eltern-Solidarität mit den ErzieherInnen kein Verfallsdatum

Die Hamburger Kitas lassen sich den Mund nicht verbieten. Und das, obwohl die Stadt Streiks arbeitsgerichtlich untersagen ließ. Dadurch sollten Gehaltstarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Trägern verhindert werden. Ein Ende der Protestbewegung schien nahe. Doch das Gegenteil ist der Fall. Vereinter als zuvor protestieren ErzieherInnen und Eltern Seite an Seite gegen die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen.

Beide Gruppen tragen zwar ein Transparent vor sich her, vertreten jedoch unterschiedliche Interessen: Die einen fühlen sich ungerecht entlohnt und kritisieren den schlechten Gesundheitsschutz. Die anderen sorgen sich vor allem um die Entwicklung ihrer Kinder. In Zeiten des Streiks könnten aus diesen Partnern schnell verfeindete Blöcke werden. Arbeitsniederlegungen in anderen Bundesländern zeigen, dass der Geduldsfaden von Eltern verständlicherweise sehr kurz sein kann, wenn es um die Betreuung ihrer Sprösslinge geht. Die politische Solidarität mit Ausgebeuteten ist immer dann vorbei, wenn im Privaten Opfer gebracht werden müssen.

So lange die Hamburger Eltern keine Opfer von Kita-Streiks sind, hat ihre Solidarität mit den ErzieherInnen kein Verfallsdatum. Und für den Senat wird es schwerer, den Unmut von zigtausenden Müttern und Vätern zu ignorieren, als den von ein paar hundert Erzieherinnen.