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US–Manöver vor Nicaragua

■ US–Armee probt Invasion in Mittelamerika / Vierzigtausend US–Soldaten sind am Manöver beteiligt / USA wollen Bereitschaft demonstrieren, ihre Verbündeten zu verteidigen

Tegucigalpa/Washington (afp, taz) - Mit ihrem bislang größten Manöver in der Region will die US–Armee eine Invasion in Mittelamerika proben. Nach Angaben des Informationsbüros der honduranischen Armee sollen mit den Truppenübungen, die am 25. April unter dem Codenamen „Solid Shield“ beginnen, die Folgen eines Hilferufes von Honduras im Falle eines bewaffneten Konflikts mit Nicaragua getestet werden. Im Rahmen der Manöver, die unter Beteiligung von 40.000 US– Soldaten in Honduras, in der Karibik und im Atlantik stattfinden, soll auch die Evakuierung des US– Stützpunktes Guantanamo auf Kuba geübt werden. Das Planspiel geht davon aus, daß das Regime Fidel Castros im Fall einer US–Invasion in Mittelamerika die US– Präsenz auf der Insel nicht mehr dulden würde. 10.000 „Marines“ werden an einem Landemanöver an der honduranischen Atlantikküste teilnehmen. Parallel zu „Solid Shield“ soll vom 1. April bis zum 10. Mai in Honduras das Manöver „Pegasus“ stattfinden, an dem 21 Flugzeuge und sieben Hubschrauber der US–Luftwaffe teilnehmen. Seit 1982 finden zwar in Honduras faktisch ununterbrochen US–Manöver statt, doch haben sich daran nie mehr als insgesamt 10.000 Soldaten beteiligt. Mit der Übung „Solid Shield“ wollen die USA nach den Worten des stellvertretenden US–Verteidigungsministers Richard Armitage der sandinistischen Regierung in Managua klarmachen, daß sie ihre Verpflichtungen im Rahmen des Interamerikanischen Beistandspakts von Rio (TIAR) ernst nehmen. Die USA wollten Nicaragua zeigen, daß sie in der Lage seien, die Verteidigung eines Freundes und Verbündeten zu gewährleisten, führte Armitage weiter aus. Am Montag traf der US–Sonderbotschafter für Mittelamerika, Phillip Habib, in Tegucigalpa ein, um mit Staatschef Jofe Azcona und Armeechef General Humberto Regalado einen Friedensplan für Mittelamerika zu erörtern.

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