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USA mahnt Bonn wegen Pershing

■ US–Außenminister Schultz ermahnte Genscher, die Diskussion um Pershing1A nicht hochzuspielen Moskau will amerikanische Atomsprengköpfe der Pershing in Genfer Verhandlungen einbeziehen

Bonn (dpa/ap) - Der amerikanische Außenminister George Shultz hat nach Informationen des SPD–Abrüstungsspolitikers Hermann Scheer in seinem Brief an Bundesaußenminister Hans–Dietrich Genscher am vergangenen Freitag die Deutschen ermahnt, die Abrüstungsproblematik um die Pershing1A–Raketen nicht unnötig hochzuspielen. Nach Darstellung der zuständigen Kreise hatte Shultz dagegen schriftlich versichert, daß die Pershing1A–Raketen der Bundeswehr nicht zur Disposition stünden und damit auch nicht Verhandlungsgegenstand in Genf seien. Scheer stellte am Dienstag im Fraktionspressedienst seiner Partei fest, daß es nicht um die veralteten Pershing–Systeme ginge, sondern darum, daß die CDU grundsätzlich einen deutschen Finger am atomaren Abzug behalten wolle. Die in der BRD stationierten und der Bundeswehr gehörenden Pershing1A–Raketen sind der Sowjetunion gleichgültig, solange sichergestellt ist, daß die dazu gehörenden amerikanischen Atomsprengköpfe in die Genfer Abrüstungsgespräche miteinbezogen und verschrottet werden, sagte der deutschlandpolitische Sprecher im Zentralkomitee der KPdSU, Nikolai Portugalow, in einem Interview mit Radio Luxemburg. Moskau (dpa) - Das ungelöste Problem der Pershing1A–Raketen könnte nach Ansicht des sowjetischen Abrüstungsexperten Viktor Karpow das für Mitte September in Washington geplante Treffen von US–Außenminister George Shultz und dessen sowjetischen Kollegen Eduard Schewardnadse in Frage stellen. Es sei wenig vernünftig, den Ministern die Suche nach einem Wortlaut aufzubürden, der zuvor im Prinzip von beiden Seiten ausgehandelt werden müsse, sagte Karpow.

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