US-Vorwahlen in Michigan: McCain hofft auf weiteren Sieg
Bei den Vorwahlen in Michigan kann sich John McCain am Dienstag als Spitzenreiter der Republikaner etablieren.
NEW YORK/BERLIN ap/taz Senator John McCain hat vor den Vorwahlen im US-Bundesstaat Michigan am Dienstag in den landesweiten Umfragen die Führung bei den Republikanern übernommen. Auf den nächsten Plätzen im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2008 folgen Mike Huckabee und Mitt Romney. Bei den Demokraten liegt Hillary Clinton weiter vor ihrem Rivalen Barack Obama.
Der 71-jährige McCain profitierte offenbar vor allem von seinem Sieg bei der Vorwahl in New Hampshire. Bei der Umfrage der Washington Post und des Fernsehsenders ABC sprachen sich 28 Prozent für McCain aus, eine weitere Umfrage der New York Times und des Senders CBS sah ihn sogar mit 33 Prozent in Führung. Chancen haben bei den Republikanern aber auch noch Huckabee (20 bzw. 18 Prozent) und Romney (19 bzw. 8 Prozent). Der Auftrieb für McCain ging offenbar vor allem zulasten des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Rudolph Giuliani (15 beziehungsweise 10 Prozent).
Das Bewerberlager der Demokratischen Partei wird von Clinton angeführt, die bei bei den Umfragen einheitlich mit 42 Prozent vorn gesehen wird. Für Obama werden mal 37, mal 27 Prozent vorhergesagt. Bei John Edwards waren sich die Demoskopen wieder einig; beide Umfragen sehen ihn mit 11 Prozent auf dem dritten Platz.
Obama stellte am Sonntag ein Programm vor, das die Wirtschaft mit Steuerentlastungen ankurbeln soll. Das Paket hat je nach Konjunkturentwicklung ein Volumen von 75 bis 120 Milliarden Dollar und ist damit etwas umfangreicher als der Plan, den Clinton am Freitag präsentiert hat. Der Vorschlag Obamas sieht vor, dass 150 Millionen Beschäftigte für die ersten 8.100 Dollar (5.475 Euro) ihres Einkommens einen Steuernachlass von 250 Dollar (169 Euro) erhalten.
Bei den Republikanern werben die Kandidaten um die Gunst der vielfach als besonders einflussreich eingestuften konservativen Christen. Huckabee predigte am Sonntag in der Kirche First Baptist North Spartanburg in South Carolina, wo am 26. Januar Vorwahlen angesetzt sind. Wie zuvor schon in Iowa will Huckabee auch in diesem US-Staat die Pfarrer dazu bewegen, die Gemeindemitglieder zu seiner Wahl aufzurufen.
In Michigan will zunächst aber der frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, seinen ersten Vorwahlsieg erringen. Romney ist in Michigan geboren, und sein Vater war in den 60er-Jahren Gouverneur dieses Staates. Aktuelle Umfragen sehen in Michigan entweder Romney leicht vorn oder gleichauf mit McCain.
Bei den Demokraten spielt Michigan keine Rolle, weil dem Bundesstaat als Strafe für unbotmäßiges Vorverlegen des Vorwahltermins alle Delegiertenstimmen entzogen wurden. Die nächste wichtige Vorwahl der Demokraten findet am 26. Januar in South Carolina statt - mit einer mehrheitlich schwarzen Wählerschaft.
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