US-Truppen im Irak: Abzug erst in 13 Jahren
Der Verteidigungsminister des Irak sieht die eigenen Truppen nicht in der Lage, die Grenzen zu sichern. Blitzbesuch von Rice in Bagdad. Proteste in Dubai gegen Kosten des Bush-Besuchs.
WASHINGTON/RIAD rtr/dpa Der Irak benötigt nach eigenen Angaben noch für mindestens zehn Jahre die Hilfe ausländischer Soldaten zur Verteidigung seiner Landesgrenzen. "Nach unseren Berechnungen werden wir nicht vor 2018 oder 2020 in der Lage sein, aus eigener Kraft auf Bedrohungen von Außen zu antworten", sagte Verteidigungsminister Abdul Kadir der New York Times. US-Präsident George W. Bush hatte jüngst gesagt, US-Truppen müssten wohl noch jahrelang im Irak bleiben. Die meisten Präsidentschaftsanwärter, vor allem Demokraten, würden das US-Militär jedoch gerne viel schneller aus dem Land abziehen.
Zu den Polizeikräften im Inneren machte der Minister vage Angaben: "Nach unseren Berechnungen und Zeitlinien denken wir, dass wir zwischen dem ersten Quartal 2009 und 2012 in der Lage sind, die volle Kontrolle über die innereren Angelegenheiten zu übernehmen", sagte er.
Kadir ist derzeit zu Besuch in den USA. Auf seiner Agenda steht der Waffenkauf für die neue, von den USA ausgebildete irakische Armee. Der Zeitung zufolge sollen Fahrzeuge, Hubschrauber, Tanker, Geschütze und gepanzerte Transporter gekauft werden.
US-Außenministerin Condoleezza Rice ist am Dienstag überraschend von der saudischen Hauptstadt Riad nach Bagdad gereist. Mit dem Besuch sollen auch die irakischen Parteien für eine weitere Aussöhnung im Land bestärkt werden, sagte der Sprecher des nationalen US-Sicherheitsrates, Gordon Johndroe, am Dienstag in Riad. Rice befindet sich mit US-Präsident George W. Bush in Saudi-Arabien, der vorletzten Station seiner Nahostreise.
Aus Dubai wurde nach Bushs Besuch vom Montag auch Kritik laut. Die Unternehmen in dem Emirat hätten nach Schätzungen von Experten wegen Bushs kurzer Visite etwa 432 Millionen Dirham (79 Millionen Euro) verloren, berichtete die Zeitung "Gulf News". Das öffentliche Leben war am Montag zum Stillstand gekommen. Die Behörden in Dubai hatten wegen des Besuches aus Sicherheitsgründen kurzfristig alle Ämter, Schulen und Geschäfte schließen lassen. Die meisten Hauptstraßen blieben gesperrt.
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