: US-Justiz im Kreuzfeuer der Kritik
Mexiko-Stadt (ap) — Die USA und Mexiko waren am Dienstag nach dem jüngsten Urteil des amerikanischen Obersten Gerichtshofes um Schadensbegrenzung bemüht. In der ersten Empörung über das Urteil, das die Entführung eines Mexikaners in die USA sanktionierte, hatte die mexikanische Regierung das Abkommen mit dem Nachbarstaat praktisch suspendiert, das die Tätigkeit von Beamten der Behörden für die Bekämpfung des illegalen Rauschgifthandels im jeweils anderen Land gestattet. Am Dienstag sagte ein Sprecher des mexikanischen Außenministeriums jedoch, seine Regierung habe der „vorübergehenden“ Wiederaufnahme dieser Zusammenarbeit zugestimmt.
Das Urteil stieß inzwischen auf scharfe Kritik in vielen Staaten Mittel- und Südamerikas. In Kolumbien, dem größten Empfänger von US-Antidrogenhilfe, nannte der Präsident des Verfassungsgerichts das Urteil von Washington eine „flagrante und unglaubliche“ Verletzung internationalen Rechts. Ein Sprecher des bolivianischen Außenministeriums sprach von einer beispiellosen Verletzung der Souveränität anderer Staaten. Der chilenische Außenminister Guido Di Tella nannte das Urteil nicht akzeptabel. Die costaricanische Justizministerin Elizabeth Odio sagte, die Entscheidung „ignoriert die Grundsätze internationalen Rechts und der staatlichen Souveränität“. Der Präsident des Obersten Gerichts von Ecuador, Walter Guerrerro, erklärte, diese Entscheidung sei „ohne Beispiel in der Geschichte der Menschheit“.
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