US-Finanzkrise: Ein Fall für das FBI
Die Antwort auf die Finanzkrise ist gefunden: Börsenaufsicht verbietet riskante Geschäfte, das FBI untersucht die Pleite der IndyMac.
Der beliebte Börsentrick trägt den schönen Namen "Nackter Kurzverkauf" und ist jetzt verboten. In der US-Finanzkrise ermittelt das FBI nun großflächig wegen Betrugsverdacht, auch gegen die US-Niederlassung der Deutschen Bank.
"Was uns besonders besorgt, ist das Potenzial für böswillig gestreute Falschinformationen", sagte der Chef der Börsenaufsicht SEC, Christopher Cox. Soll heißen: Mit gezielten Gerüchten wird Panik unter Aktienanlegern geschürt und der Kurs künstlich in den Keller getrieben. Ein Mittel zur Bereicherung ist das "Naked Short Selling" - der ungedeckte Leerverkauf von Aktienoptionen, die sich gar nicht im Besitz des Händlers befinden.
Diese umstrittenen Geschäfte hat die SEC nun kurzerhand verboten: "Die Kommission sieht derzeit die beträchtliche Gefahr, dass es zu plötzlichen und exzessiven Fluktuationen von Aktienpreisen kommt." SEC-Direktorin Lori Richards warnte die New Yorker Wall Street: "Die Händler wissen, dass Falschinformationen kursieren. Sie sollten es sich zweimal überlegen, ob sie sie weiterreichen." Um Manipulationen und Spekulationsgewinne einzudämmen, kündigte die Aufsichtsbehörde zudem strengere Vorschriften für Börsenwetten auf fallende Kurse an.
In diesem Zusammenhang forderte die SEC laut US-Medienberichten bereits vergangene Woche eine Reihe großer Investmentbanken und mehr als 50 Hedgefonds-Firmen unter Strafandrohung dazu auf, interne Dokumente und E-Mails zur Einsicht vorzulegen. Die Aufsichtsbehörde hegt den Verdacht illegaler Marktmanipulationen. Unter anderem erhielten Goldman Sachs, Merrill Lynch und die Deutsche Bank solche Strafandrohungen, berichtete das Wall Street Journal. Es werde geprüft, ob und was sie mit den bösen Kursgerüchten zu tun hatten, die die Investmentbank Bear Stearns in die Pleite trieben und den Rivalen Lehman Brothers zurzeit trudeln lassen: Deren Kurs hat in diesem Jahr schon 70 Prozent eingebüßt.
Die Bundespolizei FBI ermittelt, ob die kalifornische Bausparbank IndyMac mit kriminellen Methoden geradewegs in die Pleite getrieben wurde. Nach dem zweitgrößten Banken-Crash in der US-Geschichte übernahm die staatliche Einlagenversicherung kurzerhand FDIC die Geschäfte der IndyMac. FBI-Beamte gehen inzwischen dem Verdacht nach, dass IndyMac seinen Klienten dubiose Darlehen verkauft habe, meldete der Fernsehsender CNN.
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