US-Finanzkrise belastet Konjunktur: Schwächeres Wachstum erwartet
Regierung und DIW senken Prognose. Hoffnung auf weniger Inflation und mehr Jobs
BERLIN ap Bundesregierung und Konjunkturforscher erwarten im neuen Jahr ein merklich gedämpftes Wachstum. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) rechnet nur mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von knapp unter zwei Prozent. Das Berliner Forschungsinstitut DIW zeigte sich optimistischer und prognostizierte am Mittwoch ein Plus von 2,1 Prozent. 2007 dürfte das BIP um 2,5 Prozent gewachsen sein.
"Die Konjunktur lässt Dampf ab. Die weltwirtschaftlichen Risiken sind größer geworden", sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann. Dennoch sei der Aufwärtstrend robust: Nach seiner Einschätzung entstehen bis 2009 noch einmal 300.000 neue Jobs und die Arbeitslosenzahl sinkt auf unter 3,5 Millionen.
Glos schwächte die Regierungsprognose für 2008 von zuletzt knapp über zwei Prozent auf nun knapp unter zwei Prozent ab. Die Risiken für die Konjunktur seien größer geworden. Hauptgrund sei die noch nicht überstandene US-Finanzkrise. Eine Gefahr sei zudem, dass sich Kredite für mittelständische Unternehmen verteuerten.
Nach Einschätzung der DIW-Experten drosselt sich 2008 auch die zuletzt starke Preissteigerung, die vor allem Energie und Lebensmittel verteuert hatte. Der Anstieg der Verbraucherpreise wird demnach von 2,1 Prozent im abgelaufenen Jahr auf 1,8 im Jahr 2008 sinken.
Bei den Löhnen sagt das DIW für das neue Jahr erstmals seit fünf Jahren wieder einen realen Anstieg voraus. Die Tariflöhne dürften laut Zimmermann im Schnitt um 2,4 Prozent klettern, was zusammen mit dem anhaltenden Jobaufbau ein kräftiges Plus von 2,1 Prozent beim privaten Konsum auslösen soll.
Wirtschaftsminister Glos appellierte ausdrücklich an die Arbeitgeber, die Beschäftigten an der "guten Gewinnentwicklung" zu beteiligen. Er verlangte zudem, dass die große Koalition nun umgehend mit den Vorarbeiten für eine grundlegende Steuerreform beginnen müsse.
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