UNVERBREMT: Regieren kann jeder
■ Hauptsache er hat den Bürgermeister lieb
Bremen ist eine fortschrittliche Stadt. Die konservative Meinung, zum Entscheiden müsse erstmal Sachverstand in der Regierung vertreten sein, gilt schon längst nicht mehr. Hauptsache, so das neue Bremer Motto, die Senatoren sind nett zu ihrem Präsidenten.
Deshalb rutschte der Mann, der zu Hans Koschnicks Zeiten zum Bausenator und –experten geworden war, unter Wedemeier schnell auf den Innenressort-Stuhl. Dort saß zuvor Volker Kröning. Der war zwar besser qualifiziert, hatte dafür aber seinen Senatspräsidenten nicht lieb. Deshalb muß er jetzt allabendlich die Hände Bremer Sportler drücken.
Nach soviel guter Erfahrung mit der fortschrittlichen Personalpolitik in der Bremer Regierung kostete es Klaus Wedemeier nur ein kurzes Zögern, um den richtigen Mann für die Vertretung des Herrn über Polizei und Feuerwehr zu finden. Volker Kröning bleibt an der Sportlerhand, die Gewalt über die Staatsgewalt geht an Finanzsenator Claus Grobecker. Der war schließlich mal Vorsitzender der IG –Druck. Wie, das qualifiziert ihn nicht? Bremen regieren, das kann doch jeder – Hauptsache er hat den Bürgermeister lieb.
Dirk Asendorpf
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