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Archiv-Artikel

UNVERBREMT VON BENNO SCHIRRMEISTER kF

Was heißt „kF“? Straßenbahnfahrende wissen das, beziehungsweise: Sie kennen die Buchstabenkombination, auch wenn nicht ganz sicher sind, was sie bedeutet. Die Interpretationen reichen von „keine Fahrt“ oder „kein Fahrplan“ über „keine Funktion“ bis hin zu „kein Funkkontakt“. Manche vermuten sogar, das Kürzel stehe für „kleine Fliege in der Elektronik hat die automatische Anzeige mal wieder lahm gelegt“.

Aber das ist unwahrscheinlich. Denn dann wäre ja die Ursache klar und der Fehler schnell behoben. Und alles würde nur so fluppen. Tut’s aber nicht. Die LED-Tafeln funktionieren, dort, wo sie aufgestellt sind, mitunter. Mitunter aber auch nicht. Wenn der Regen einsetzt, setzt die Elektronik aus – wenigstens manchmal. Manchmal aber auch, wenn die Sonne dolle strahlt. Immer aber schalten die Tafeln dann um. Auf „kF“. Ein rätselhaftes Softwareproblem, unkalkulierbare Interferenzen, die EDV-Umstellung, der Flugverkehr, die Erdstrahlung, die Kanzlerin, die taz, irgendetwas ist schuld daran. Bloß was?

Aber Besserung naht. Gerade vergangene Woche, so ein BSAG-Sprecher, haben wieder Gespräche stattgefunden, „ernsthafte Gespräche“, sagt er, später ruft er noch einmal an, um den Tonfall als „verschärft“ zu bezeichnen. Vulgo: Man hat sich angebrüllt. Weshalb der Anbieter „die Schlagzahl erhöht und mehr Manpower bereit gestellt“ habe. Die checken jetzt Anzeigentafeln, Netzwerk und Sendermodule der Fahrzeuge. Und sollten sie vorsichtshalber mit Raid, Paral und Insektan gleichzeitig einsprühen. Weil das mit der kleinen Fliege zwar unwahrscheinlich ist. Aber nicht ausgeschlossen.