: UNTERM STRICH
Das hört sich nicht gut an, was man von Literaturen melden muss. Der Erscheinungsrhythmus der Zeitschrift wird von monatlich auf zweimonatlich heruntergefahren. Zwei von vier Redakteuren werden entlassen, darunter der frühere tazler Jörg Magenau, der nach Sigrid Löfflers Ausscheiden als Herausgeberin erst Anfang des Jahres bei der Zeitschrift angeheuert hatte. Dass sich die Auflage der Zeitschrift rückläufig entwickelte, war kein Geheimnis. Dennoch überrascht der Kündigungszeitpunkt: Die Redaktion werkelt gerade an einer neu gestalteten Oktober-Ausgabe, von der die Anmutung eines Neuanfangs ausgehen sollte. Die geschäftsführerischen Maßnahmen des Friedrich Verlages, in dem Literaturen erscheint, sehen eher nach Krise und Schrumpfung aus. Sigrid Löffler hatte bei ihrem Abgang vor einer Boulevardisierung der Zeitschrift gewarnt. Was nun droht, ist wohl aber eher die Bedeutungslosigkeit: Fraglich, wie mit einem zweimonatlichen Erscheinen Aktualität und Dringlichkeit erzeugt werden sollen.