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UNO–Sicherheitsrat fordert Abzug der Israelis

■ UNIFIL–Truppen sollen in die geräumten Gebiete bis an die israelische Nordgrenze vorrücken / USA enthielten sich der Stimme Frankreich kündigt neue Initiative an, falls der Appell erfolglos bliebe / Israel bombardiert palästinensische Kommando–Stellungen

New York (dpa) - Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat sich am Dienstag für den Rückzug aller von der libanes Südlibanesischen Armee. Zugleich forderte der Rat, daß UNO–Friedenstruppen (UNIFIL) in das geräumte Gebiet einrücken. 14 Mitglieder sprachen sich für eine entsprechende Resolution aus. Die USA enthielten sich der Stimme. Die dreitägigen Beratungen waren in der vergangenen Woche von Frankreich einberufen worden, nachdem wiederholt auf Mitglieder des französischen Kontingents geschossen wurde. Paris hatte daraufhin eine Gesamtüberprüfung des UNIFIL–Auftrags gefordert. Frankreich kündigte bereits eine neue Initiative an, sollte der Appell erfolglos bleiben. Der israelische UNO–Botschafter Netanyahu hatte schon vor der Abstimmung den geforderten Abzug der israelischen Truppen ausgeschlossen und dies wiederum mit der Notwendigkeit der Sicherung der israelischen Nordgrenze begründet. Diese traditionelle israelische Position war in der Debatte des Sicherheitsrates vom libanesischen UNO–Botschafter Fakhoury widerlegt worden.Er interpretierte die Präsenz israelischer Truppen im Süd–Libanon als den Versuch, die politischen Verhältnisse im Libanon im Sinne einer expansionistischen Politik Israels zu kontrollieren und damit militärische Konfrontationen in der Region überhaupt erst zu schaffen. Bei allen bisherigen Resolutionen des Sicherheitsrates bezüglich der UNO–Interimstruppen im Libanon hatten die USA positiv gestimmt. Der amerikanische UNO–Botschafter Walters ver wies in der Debatte auf diese Tatsache und meinte: „Genau wegen unserer entschiedenen Unterstützung der UNIFIL und ihrer Ziele bedauern wir, uns dieser von einem engen Freund und Alliierten vorgebrachten Resolution enthalten zu müssen, weil eben die libanesische Regierung leider keine Kontrolle über jene Gebiete hat, von denen die Angriffe auf die UNIFIL ausgehen“. Während der französische Botschafter die amerikanische Enthaltung nicht kommentieren wollte, meinte Libanon–Botschafter Fakhoury: „Sobald Israel in einem Resolutionsentwurf erwähnt wird, kann man sicher sein, daß die USA sich enthalten“. Offiziere der UNO–Truppen im Süd–Libanon berichteten in den letzten Tagen über die zunehmende Unsicherheit vieler Bewohner des Südens angesichts der israelischen Truppenmassierung und der offensichtlichen Aufrüstung der sogenannten Süd–Liba nesischen Befreiungsarmee (SLA) durch Israel. In den letzten Tagen war es zu mehrmaligem Austausch von Artillerie– und Raketenangriffen zwischen der SLA und der schiitischen Hizbollah gekommen. Die israelische Luftwaffe hat am Dienstagnachmittag Angriffe auf palästinensische Stellungen in dem von Drusen beherrschten Aley–Gebirge 25 Kilometer östlich von Beirut geflogen. Nach Angaben der Progressiven Sozialistischen Partei Walid Dschumblats, die das Gebiet kontrolliert, gab es beim Beschuß mehrerer Dörfer Opfer.

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